Neudorf. .

Es ist mucksmäuschenstill auf den Fluren. Statt in Klassen werden die Jugendlichen an der Gemeinschaftshauptschule Gneisenaustraße in Projektgruppen unterrichtet. In einem Raum wird gedichtet, gerappt und gesungen, in einem anderen tanzen acht Schüler zu orientalischer Musik. Die Mädchen und Jungen halten bunte Fächer in der Hand. Von irgendwo her erklingt Trommelmusik – und aus der Küche duftet es nach Couscous und frisch gebackenem Kuchen. „Ich bin anders als Du- miteinander klar kommen!“ lautet das Motto der Projektwoche. Die 220 Jugendlichen der Hauptschule haben die Möglichkeit, sich in rund zwölf gemischten Workshops mit dem Thema „Anders sein“ zu beschäftigen. „Die Projektwoche bietet einen neuen Weg, andere Kulturen kennen zu lernen und zu akzeptieren“, erklärt Schulleiterin Ursula Freyer. „Es ist wichtig, dass keine geteilte Klassengesellschaft entsteht.“

Die Kurse werden neben Lehrern auch von externen Referenten geleitet. Die Angebote sind vielfältig: Sportlich geht es zu im Hip-Hop- und Akrobatikkurs, bei den „Paralympics“ wird simuliert, wie Sport mit Handicaps funktioniert. Bei einem Workshop über Internationale Kunst, lernen die Kinder etwas über Traditionen in anderen Ländern. „Wir bemalen Baumstämme nach dem Beispiel der Aborigines und erstellen eine eigene Maskensammlung“, erklärt der Kunstlehrer Michael Sivert begeistert. Zur Wahl stehen ebenfalls ein internationaler Kochkurs und Mitmachen in einer orientalischen Tanzgruppe. Die ägyptische Bauchtanzlehrerin Sauzan Ibrahim betont: „Bewegung mit Musik ist so wichtig für die Jugend von heute.“ Auch der zwölfjährige Marlon Brenk stimmt dem zu und erzählt: „Die Übungen und die bunten Fächer gefallen mir am besten. Und ich habe hier viele Freunde gefunden.“ Es sei toll, wie sich die Jungen und Mädchen auf die ungewohnten Aktivitäten einlassen und alles neugierig ausprobieren, freut sich die Schulleiterin über den Erfolg der Projektwoche.

Streitschlichten mit Worten

Bei den Älteren geht’s nicht nur spielerisch zu: Mobbing und Gewalt an der Schule sind Thema, mögliche Gegenmaßnahmen werden diskutiert. Anti-Gewalt- und Deeskalationstrainer Arlend Huober bildet außerdem Jugendliche zu Streitschlichtern aus. Sie sollen lernen, wie man Konflikte mit Worten lösen kann. Szenisch gehen sie die Situation durch.

Auch bei den Workshops, die außerhalb der Schule stattfinden, etwa in Kooperation mit Roskothen und der Buchholzer Waldschule, ist das Feedback positiv. Ursula Freyer betont: „Das Vorurteil, dass alle Hauptschüler doof sind, stimmt nicht“