Hüttenheim..


Am Ende der letzten Schicht einer langen Feuerwehrkarriere gab’s eine gelungene Überraschung von den Kollegen für den nach 23 Jahren scheidenden Chef: Mit einem großen Zapfenstreich verabschiedeten die Kollegen der Werkssicherheit bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann am Donnerstagabend Karl-Friedrich „Charly“ Wilhelm.

Dagmar Wilhelm, Ehefrau des Ungelsheimers, war eingeweiht und hatte dafür gesorgt, dass der Gatte nach dem WM-Spiel daheim war, als eine Abordnung ihn abholte zum stimmungsvollen Zapfenstreich: Gespielt von der Feuerwehr-Kapelle aus Rheurdt, gesäumt von Fackelträgern in voller Einsatzmontur.

Mentor für die Mannschaft

Da lag schon ein langer Abschiedstag hinter dem 60-Jährigen. Mit einem Frühstück für die Kollegen am Morgen, einem Empfang in der Fahrzeughalle der Feuerwache, bei dem Arbeitsdirektor Peter Gasse und Jens Look, Leiter der Personalabteilung, die Verdienste des Ungelsheimers würdigten.

„The best Mentor of fire fighting“ steht auf dem stählernen Emblem, das die Kollegen für Charly Wilhelm haben fertigen lassen – Ausdruck des Respekts, den der Chef genoss. „Mein Mentor“, nennt ihn auch Wilhelm Schulte-Werflinghoff, sein Nachfolger.

Der Einsatz für die Sicherheit hat das Leben von Charly Wilhelm seit 46 Jahren geprägt. Im seinem Geburtsort Bad Gandersheim (Harz), dort war der Vater Gerätewart der örtlichen Wehr, trat er 1968 der Jugendfeuerwehr bei. Nach 12 Jahren bei der Bundeswehr absolvierte er die Ausbildung im Feuerwehr- und Rettungswesen, heuerte 1984 nach einem Praktikum bei der Werksfeuerwehr von Krupp Rheinhausen an.

Kleingarten und ein neuer Hund

Dort wurde er nach der Qualifizierung für den gehobenen Dienst Wachabteilungsleiter und stellv. Wehrleiter. 1991 folgte der Wechsel zu HKM: „Das passte, weil die Stelle meines Vorgängers Peter Ex vakant war.“

Unter seiner Regie wurde die neue Leitstelle und ein Notfall-Management für die Hütte aufgebaut, ab 2006 Brandschutzanlagen für einen zweistelligen Millionenbetrag installiert. „Dass man sich hier die Arbeitssicherheit auf die Fahnen geschrieben hat, dass wir zuletzt keine Unfälle mehr hatten, das finde ich toll“, sagt er. Dass seine Männer zur Stelle waren, wenn sie gebraucht wurden, daran denkt er mit Stolz zurück. Der siebenstündige Kampf um das Leben eines Mannes etwa, der in einer Bunkertasche bis zum Hals verschüttet wurde. Ein Border Collie, den er im Juli bekommt, wird künftig für Bewegung sorgen, auch sein Kleingarten am Grünen Hang will gepflegt sein. Um Rat darf ihn sein Nachfolger weiter fragen. „Ich bin in Sichtweite des Werkes“, schmunzelt Charly Wilhelm.