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„Ich habe lange überlegt, aber mir ist nichts eingefallen. Für diese Tiere gibt es einfach keine Daseinsberechtigung“, sagt Stadtförster Stefan Jeschke. Erst am Donnerstagabend habe er sich die letzte Zecke aus dem Bein gezogen. Seitdem behält er die Stelle im Auge. „Man weiß ja nie, ob sich nicht doch Bakterien ausbreiten.“ In diesem Sommer sind die kleinen achtbeinigen Blutsauger einfach überall zu finden wo hohe Gräser und Kräuter wachsen und es Wirte für die winzigen schwarzen „Biester“ gibt. „Ich bin schon viel rumgekommen, aber Duisburg, vor allem der Duisburger Wald, ist eine Zeckenhochburg.“

Stefan Jeschke demonstriert, wie schnell sich eine Zecke am Menschen festhakt, um sich dann, manchmal erst nach Stunden, ein gemütliches Plätzchen zum Blutsaugen zu suchen. Er tut das, wovor er die Spaziergänger warnt: Er verlässt den Waldweg und streift einmal durch das 50 Zentimeter hohe Gras, an Frauenfarn vorbei. Innerhalb von nur zwei Minuten hat der Förster zehn so genannte Nymphen auf seinen Hosenbeinen krabbeln. Man muss schon genau hinsehen, um die win­zigen, weniger als zwei Millimeter großen Tiere zu erkennen. Die ausgewachsenen Adulte sind etwas über drei Millimeter groß.

Die Wahrscheinlichkeit, von einer Zecke gebissen zu werden, hängt ganz vom Verhalten des Menschen ab“, erklärt Jeschke. Ein Jogger könne in kurzer Hose ohne weiteres durch den Wald laufen. „Da passiert nichts. Erst wenn man den Weg verlässt, wird es unter Umständen gefährlich“, so der Experte. „Am besten trägt man lange, helle Hosen und die Socken über den Hosenbeinen.“ Um sicher zu gehen, könne man auch noch ein Repellent, ein Insektenschutzmittel, verwenden. „Der Geruch hält die Zecken aber nur für kurze Zeit fern“, weiß Jeschke. Das Entscheidende sei aber die Nachbereitung: Nach dem Ausflug ins Grüne unbedingt den Körper absuchen.

Habe sich eine Zecke doch festgebissen, brauche man aber nicht in Panik zu verfallen. „Es wird geraten, die Tiere spätestens nach zwölf bis 24 Stunden zu entfernen“, sagt der Förster. „Man hat also ausreichend Zeit, um sich eine Zeckenzange oder Zeckenkarte in der Apotheke zu besorgen.“ Dann sei es wichtig, dass die Zecke ganz nah an der Haut gegriffen wird, um das Beißwerkzeug des Tieres mit zu erwischen. „Und bitte auf keinen Fall mit Öl einschmieren und dann versuchen, die Zecke rauszudrehen“. Länger sollte man aber auf keinen Fall warten, denn die Zecken übertragen gefährliche Krankheiten: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine spezielle Art der Hirnhautentzündung, die in Duisburg aber nicht verbreitet ist, und Borreliose, eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien ausgelöst werden kann.

Stefan Jeschke hat im Forsthaus eine Zeckenzange immer griffbereit. Außerdem führt seine Frau über die aus dem Körper entfernten Biester - in diesem Jahr waren es allein beim Förster schon über zehn - Buch. Sie werden eingeklebt und beschriftet.