Wedau. . Die GGS Am See war Militär- und Polizei-Kaserne, Grund-, Haupt- und Volksschule. Die Schüler bereiten eine Jubiläumswoche mit Zirkus-Vorstellungen am Freitag und einem Museumsraum zur Geschichte vor.

Mit runden Geburtstagen ihrer Schule hat Heike Babiel -Grandke Erfahrung. Gerade hatte sie die Leitung übernommen, da stand der 90. Geburtstag an. Am Freitag feiert die Gemeinschaftsgrundschule Am See ihren 100. Geburtstag. Für ein Zirkusprojekt mit dem Zirkus Zapzarapp haben die 147 Kinder die ganze Woche geprobt, im Aufbau ist ein Museumsraum, in dem die Wedauer zurückblicken können auf die Geschichte ihrer Schule.

Linie trennte die Konfessionen

Noch bevor im November 1914 der Ostflügel mit den ersten drei Klassenräumen fertiggestellt war, wurde die Schule für die Kinder der wachsenden Eisenbahner-Siedlung gegründet. Im Haus Birkenweg 19 unterrichtete Johannes Wehrmeister zunächst 23 Kinder, doch kurz nach dem Umzug zum Fliederbusch an den heutigen Kindergartenstandort, war schon wieder Schluss. Der Lehrer wurde eingezogen zum Militär, die Schule wurde als Lazarett gebraucht. Die Kinder wechselten nach Buchholz.

Nach Konfessionen getrennt wurde nach dem 1. Weltkrieg unterrichtet. „Eine Linie auf dem Schulhof trennte die Kinder“, berichtet Schulleiterin Babiel-Grandke. Im gemeinsamer Anstrengung gelang aber ab 1932 die Anlage des schuleigenen Strandbades mit Hilfe von Freiwilligen, das 1934 eingeweiht werden konnte.

Die Aufhebung der konfessionellen Volksschulen in der NS-Zeit traf Wedau 1939. Acht katholische und fünf protestantische Klassen wurden zur „Deutschen Schule an der Admiral-von-Hipper-Straße“ unter der Leitung von Nikolaus Lenz zusammengelegt.

Nach Kriegsbeginn folgten Einquartierungen durch Militär und Polizei, den ersten Bombenangriffen folgte die Schließung und die Evakuierung von Kindern und Kollegium nach Württemberg und Baden. Das Gebäude wurde als Sammellager für Fremdarbeiter aus Polen und der Ukraine genutzt.

Schon im August 1945 begann wieder der Unterricht unter schwierigsten Bedingungen. Noch 1953, so verzeichnet die Chronik, waren Obdachlose und Ostflüchtlinge in der Turnhalle untergebracht. 1961 wurde das Gebäude renoviert, 1968 die katholische mit der Gemeinschaftsgrundschule zusammengeführt. Als erste Duisburger Schule bekam die GGS Am See 1984 ihre Bibliothek das „Leseparadies“.

Die Aufnahme von Kindern aus Flüchtlings- und Zuwanderer-Familien zieht sich durch die Schul-Geschichte. Spätaussiedler und Asylbewerber kamen in den 1980/90er Jahren, derzeit kommen sechs Kinder aus der neuen Unterkunft an der Masurenallee.