Der Knochen wird immer wieder auseinandergezogen

Dr. Peter Michael Hax beschreibt, wie die Beinverlängerung mit einem Fixateur-Externe funktioniert. Außen am Bein liegt eine Titan-Schiene mit einer Schwalbenschwanzführung. In der Schwalbenschwanzführung sitzen drei Backen, die auf der Titanschien verschoben werden können. "Durch die Backen ist es möglich, Knochenschrauben in den Knochen zu setzen", so der Arzt.

Nun wurde bei Ataulhaq Yar der Oberschenkelknochen an einer Stelle durchtrennt. "Normalerweise würde er so einfach wieder zusammenwachsen mit Kallus dazwischen", erläutert der Arzt. Kallus, das ist verkalktes Bindegewebe, das sich später in Knochengewebe umwandelt.

Mit Hilfe des Fixateur-Externe wird die "Nahtstelle" aber nun täglich einen Millimeter auseinandergezogen.

"Normalerweise würde er einfach zusammenwachsen"

60 Tage lang heißt das, viermal eine Vierteldrehung mit den Inbusschlüssel im Distraktor. Das macht der junge Patient übrigens selber. Nach der "Verlängerungszeit" muss der Fixateur 120 Tage im und am Bein bleiben, damit sich der Knochen festigt.

Das Bein des jungen Patienten hat sich übrigens auch Professor Betz aus dem Saarland angesehen, eine Kapazität auf dem Gebiet der Beinverlängerung und Freund von Dr. Hax. Zu Betz kommen Menschen aus aller Welt auch, um sich die Beine verlängern zu lassen - nach Verletzungen, bei angeborenen Verkürzungen und teilweise auch aus optischen, aus Schönheitsgründen.

Das geht bei gesunden Beinen übrigens auch mit einer anderen Methode, mit Distraktionsnägeln im Bein. Gilt aber gleichwohl als "schmerzhafteste Schönheitsoperation der Welt".