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„Annabelle“ ist länglich-oval, hellgelb und auch ungeschält sehr schmackhaft. „So haben es die Kunden am liebsten“, erklärt Hermann Blomenkamp, warum seine Wahl auf diese Sorte fällt. In dieser Woche hat auf den Feldern des Sermer Landwirts die Ernte der Frühkartoffeln begonnen.

Die Nachricht hat sich offenbar schnell herumgesprochen. Im Hofladen an der Dorfstraße verkaufen Ehefrau Dagmar und ihr Vater Josef Geselbracht (79) schon die Knollen, die gerade frisch sortiert aus der Halle kommen. „Außergewöhnlich früh haben wir in diesem Jahr begonnen“, sagt Hermann Blomenkamp. Am vergangenen Dienstag hat er die ersten Knollen von seinen Feldern am Rheindeich geerntet.

Der Frühstart ist eine Folge des Winters, der eher ein Frühling war: Schon am 18. Februar kamen die Pflanzkartoffeln in die Erde. Um ihnen „die Augen zu öffnen“, werden die Knollen zunächst drei Tage lang etwa 20 Grad Wärme, dann einer kräftigen Belichtung ausgesetzt, damit sie vier bis sechs Keime von sechs bis acht Millimetern Länge bilden. Mit einer Spezialmaschine werden sie dann schonend gepflanzt.

Geregelte Arbeitszeiten

„Der Boden muss frostfrei sein“, beschreibt Blomenkamp die wichtigste Voraussetzung für die Aussaat. Gefährlich wird’s für die Frühkartoffeln, sobald die Pflanzen an die Oberfläche kommen. Nachtfröste können dann die Ernte noch zunichte machen. „Wenn das Laub abfriert, dann war’s das. Wir decken die Felder deshalb mit einer Zweifach-Folie ab“, erklärt der Sermer. Ein Vlies schützt vor der Kälte, Plastikfolie hält die Wärme im Boden. Auf zwei seiner 2,5 Hektar, auf denen die Frühsorte „Annabelle“ gedeiht, kann Wasser versprüht werden, um Kälteschäden zu verhindern.

Weniger mit Frost als mit ausbleibenden Niederschlägen hatten die Kartoffelbauern in dieser Saison zu kämpfen. „Zweimal mussten wir beregnen“, sagt Blomenkamp. Die 90 Millimeter Wassersäule, die in der vergangenen Woche fielen, halfen den Kartoffeln nicht mehr.

Lange Tradition hat auf dem Sermer Hof der Anbau der Knollen auf insgesamt 15 Hektar. „Die frühen Sorten auf den lockeren Böden am Rhein, die späten auf den schwereren Sermer Flächen“, erklärt Hermann Blomenkamp. Die Ernte wird direkt vermarktet über den eigenen Hofladen und andere Höfe in der Nähe. Hinzu kommt Gemüse wie Rhabarber, Salate und Zwiebeln, in 14 Tagen folgen Wirsing und Spitzkohl. Gemüseanbau ermöglicht geregelte Arbeitszeiten.