Buchholz. . Für sein Bekenntnis zu den Kommunisten und seine Gegnerschaft zu den Nazis musste der Gewerkschafter Willy Schmidt im Dritten Reich mit acht Jahren Konzentrationslager büßen. Elf Jahre nach seinem Tod wurde jetzt der Platz vor dem Bezirksamt in Buchholz nach ihm benannt. Zur Einweihung gab es eine bewegende Feierstunde.
Mit einer würdigen und bewegenden Feierstunde wurde am Mittwoch der Platz vor dem Bezirksamt Süd nach Willy Schmidt benannt. Eine große Metalltafel auf einer Betonplatte, angefertigt von Auszubildenden der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM), erinnert an den Gewerkschafter und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, der 1934 inhaftiert wurde und acht Jahre Lagerhaft im Konzentrationslager Buchenwald überlebte.
Kampf gegen faschistische Barbarei
Das Lied von den „Moorsoldaten“, verfasst vom Rheinhauser Bergmann Johann Esser, intonierte der StattChor unter der Leitung von Cristián Carrasco eingangs der Zeremonie im voll besetzten Saal des Bezirksamtes. Zugegen waren neben Willy Schmidts Witwe Inge auch Tochter Christa Wehling, Sohn Jörg Schmidt und Enkelin Andrea Wehling. Unter den Gästen waren Vertreter des Lagerkomitees Buchenwald-Dora sowie zahlreiche Weggefährten aus der IG Metall, Thyssen-Krupp-Konzernbetriebsrat Willi Segerath und HKM-Arbeitsdirektor Peter Gasse.
Auf sein Betreiben hin hatte die Stadt Willy Schmidt zu dessen 90. Geburtstag mit einem Empfang im Rathaus geehrt. Auch Dieter Lieske, ein Nachfolger von Gasse als Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Duisburg, erinnert sich „tolle Begegnungen“ mit Schmidt. Die Benennung des bisher namenlosen Platzes, betrieben von Gewerkschaft und Linken, „erfüllt die IG Metall mit großem Stolz“, sagte Lieske.
Lieske attackiert „volksverhetzende Propaganda“
Die Erinnerung an einen Duisburger, der unter Einsatz von Freiheit und Leben gegen die faschistische Barbarei kämpfte, nannte Lieske „hoch aktuell“. Wieder gebe es auf Wahlplakaten „übelste volksverhetzende Propaganda, mit der Stimmung gemacht wird gegen Menschen, die für sich eine Perspektive suchen und die NPD kündigt Aufmärsche an.“
„Menschen wie Willy Schmidt haben die Ehre der deutschen Arbeiterbewegung gerettet. Es wird Zeit, dass wir stolz auf diese Leute sind“, betonte Jürgen Hinzer, Gewerkschafter und engagiert im Lagerkomitee Buchenwald-Dora. Viel über den Widerstand, aber wenig über die Gräuel im Lager habe Willy Schmidt berichtet, so Hinzer. Über Einzelheiten habe der Vater nicht sprechen können, bestätigt auch ein Sohn Jörg.
„Nie wieder Faschismus“
Die Botschaft: „Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg“ jungen Menschen zu vermitteln, sei ihm aber großes Anliegen gewesen. Dass deutsche Soldaten in den 90er Jahren wieder in einen bewaffneten Einsatz zogen, war für Schmidt ein schockierendes Erlebnis.