Rahm. .

Am Rande des kleinen Spielplatz es an der Walter-Schönheit-Straße in Rahm steht seit 30 Jahren ein grauer Naturstein, verziert mit einem Gesicht und der Jahreszahl 1984. Was hat es mit diesem Stein auf sich? Wer kennt die Geschichte zu diesem Stein? So lautete die Frage an unsere Leser. Gemeldet hat sich nicht nur jemand, der uns die Geschichte des Steins erzählen kann, sondern der Macher selbst.

„Der Stein war mal eine alte Treppenstufe“, weiß Günter Both. „Die Treppe wurde im Rahmen meiner Tätigkeit als Landschaftsarchitekt irgendwann und irgendwo ausgetauscht und landete schließlich in meinem Lager. Als vor 30 Jahren dann auf dem Kinderspielplatz an der Walter-Schönheit-Straße der Dorfteich eingeweiht wurde, habe ich zur Erinnerung den Naturstein bearbeitet und aufgestellt.“

Günter Both ist 77 Jahre alt, Garten- und Landschaftsarchitekt und in Rahm ein bekanntes Gesicht. „Ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung zum Landschaftsgärtner war es damals, Natursteine zu bearbeiten“, sagt Both. „Und das mache ich bis heute gern. Manchmal mit Hammer und Meißel, manchmal aber auch mit einem Presslufthammer.“ Beim Besuch an seinem Stein zeigt er seine alten Werkzeuge. „Die habe ich gesäubert und poliert“, sagt Both. „Das ist wie bei einem Boxer, der seine Handschuhe an den Nagel hängt. Nur: Bei mir hängen diese Werkzeuge.“

Ein weiterer von Günter Both gestalteter Stein - darauf ist ein Labyrinth zu sehen – steht übrigens auf dem Spielplatz Am Steinwerth. „Den habe ich 1990 aufgestellt, als wir mit den Pfadfindern den Spielplatz dort angelegt haben.“

Jahrelang war Günter Both im Bürgerverein Großenbaum/Rahm aktiv. „Wir hatten damals den Spielplatz an der Walter-Schönheit-Straße samt Dorfteich mit Spenden und Sponsoren und viel Eigenarbeit der Rahmer Bürger aufgebaut“, erzählt er. „Leider ist das Projekt Dorfteich nach ein paar Jahren gescheitert.“

Both erzählt, das Ende habe damit begonnen, dass die gespendeten Sumpfpflanzen aus dem Teich entwendet wurden, spielende Kinder einen Graben gebuddelt hätten und das Wasser so in den Rahmer Bach abfloss und schließlich im Winter ein paar Jahre später ein „leichtsinniger Junge mit seinem Schulranzen in das dünne Eis einbrach und sich nasse Füße holte“. Anschließend wurde die Teichfläche zur Spielwiese, der Erinnerungsstein aber blieb.

Als heimatverbundener Bürger hat Both, der seit 1944 in Rahm lebt, „Ideen über Ideen für das Dorf“. So hat er im letzten Jahr die Strauchrosenaktion ins Leben gerufen, oder Keramiktafeln, die an die historischen Orte erinnern sollen, entworfen. Auf dem Gelände seines ehemaligen Garten- und Landschaftsbaubetriebs ist seit 2010 der Traktor Club beheimatet. Both hat dort mehrere alte Schätzchen stehen, die er wie seine Ideen hegt und pflegt.