Neuenkamp. .
Einmal in der Woche bietet Heike Tilgner im Zentrum „Mittendrin“ einen Mutter-Kind-Sprachkurs an. „Wir bringen den Müttern bei, wie sie sich beim Penny-Markt an der Kasse verständlich machen können. Oder, wie sie einen Kinderarzt in Duisburg finden“, erzählt sie.
Vanessa Bothe engagiert sich ehrenamtlich und hilft Heike Tilgner beim Kurs. „Ich habe mal eine Zeit in den USA gelebt, ich weiß, wie man sich in einem fremden Land fühlt“, erklärt die Mutter von vier Kindern. Zusätzlich betreut sie noch eine Familie, besucht diese zu Hause. „Wir verständigen uns manchmal mit Händen und Füßen, aber wir verstehen uns immer“, beschreibt sie das herzliche Verhältnis. Und jedes Mal, wenn sie die Familie im Stadtteil trifft, wird sie zum Tee trinken eingeladen.
Auch für Marlies Bergner-Pries war es Ehrensache zu helfen. Die Neuenkamperin sammelt Bettwäsche und Gardinen. Bei ihr im Haus wohnt nun auch eine Flüchtlingsfamilie. „Ich habe dann angeschellt und gesehen, dass in der Wohnung gar keine Gardinen hängen. Da bin ich sofort zu mir, habe welche gesucht und ihnen vorbeigebracht.“ Und in der Familie wurde kistenweise Kinderkleidung aussortiert. Manchmal sehen sie nun Jungen und Mädchen in ihren alten Hosen und Pullovern auf dem Spielplatz. Dann freuen sie sich, dass ihre Hilfe direkt ankommt.
Nidal Hussein ist der einzige Ehrenamtliche, dessen Muttersprache Syrisch ist. Hussein kam selbst als Flüchtling nach Deutschland. An die ersten Monate in der Bundesrepublik kann er sich noch gut erinnern. „Die Deutschen waren sehr offen und hilfsbereit, aber die Ämter sind strikt.“ Inzwischen hat er eine Ausbildung zum Kulturmittler gemacht – und hilft in Neuenkamp nun den Neuankömmlingen bei Behördengängen.