Buchholz. .
Als in den letzten Wochen wieder ein kräftiger Sturm über Salcedo auf der philippinischen Insel Samar brauste, verkrochen sich die Schulkinder unter den Tischen. Zu tief sitzt die Angst, seitdem der Taifun im November 2013 ihre Heimat verwüstete. Im Büro der Kindernothilfe an der Düsseldorfer Landstraße berichtet Melchor Mergal, der Bürgermeister der philippinischen Gemeinde, vom Alltag in seiner Heimat fünf Monate nach der Katastrophe.
Kokosnüsse: Ernte in fünf Jahren
Eine Schule ist, nicht zuletzt mit Unterstützung der Kindernothilfe, wieder aufgebaut. „Es war wichtig, dass die Kinder möglichst schnell in einen normalen Alltag zurückfinden, um das Trauma zu verarbeiten“, sagt Erhard Stückrath, der Koordinator der Nothilfe in Krisengebieten.
Am 7. November 2013 war der Taifun mit 300 Stundenkilometern über Salcedo gerast und hatte den Großteil der Stadt zerstört. Die gröbsten Aufräumarbeiten sind abgeschlossen. Die philippinische Regierung zahlt Geld an diejenigen, die Ackerland wieder urbar machen und die unzähligen abgeknickten Kokospalmen beiseite räumen.
Auf den Fotos, die der Bürgermeister herumzeigt, sieht es schon wieder vergleichsweise grün aus. Palmwedel sind wieder ausgetrieben. Bis man wieder Kokosnüsse ernten kann, werden wohl fünf, sechs Jahre ins Land ziehen. Damit fällt auf längere Zeit eine wichtige Einnahmequelle weg. Als Alternative hat die Kindernothilfe ein Gemüseanbauprogramm gestartet.
Strom gibt es frühestens Ende April. Häuser, die vergleichsweise gering beschädigt waren, sind schon repariert. Doch einige Menschen schlafen immer noch in Notunterkünften. Derweil ist das Hausbauprogramm der Kindernothilfe ist in vollem Gange. „Wir besorgen das Baumaterial und leiten die Einheimischen an, ihre die Häuser selbst wieder aufzubauen“, erläutert Angelika Böhling von der Kindernothilfe. Stabile Häuser aus Stein, 40 Quadratmeter groß, mit einem Ring-Anker verstärkt und mit Wellblech gedeckt, sollen den Philippinos eine neue Unterkunft bieten. Oft muss erst einmal die Grundstücksfrage geklärt werden. Denn die Häuser sollen keinesfalls wieder direkt am Strand aufgebaut werden, sondern circa 60 Meter landeinwärts, wo sie besser vor Flutwellen geschützt sind.
Insgesamt stellt die Kindernothilfe 1,8 Mio Euro für die Hilfsprojekte auf der Insel Samar zur Verfügung. Die Hilfsorganisation will sich langfristig dort engagieren - auch mit psychologischer Hilfe für Kinder. Damit die Schüler irgendwann nicht mehr aus lauter Angst unter den Tisch kriechen.