Buchholz. . Beim Besuch der Landtagsabgeordneten Sarah Philipp (SPD) an der Buchholzer Waldschule für geistige Entwicklung warnt Schulleiterin Barbara Wedekind, die Einbeziehung Behinderter in Regelschulen nur so weit zu forcieren, wie deren Förderung darunter nicht leidet. Eine Schule wie ihre jedenfalls habe auch in Zukunft ihre Berechtigung.

Nachdem sie ein Kartoffelstückchen gekostet hat, drückt Pina das passende Bild auf der Tafel, das Michael Drenkpohl ihr hinhält. „Wir üben Kommunikation“, erklärt der Sonderpädagoge. „Auch Kindern, die nicht oder wenig sprechen können, wollen wir ein Niveau von Selbstbestimmung ermöglichen“, sagt Barbara Wedekind, Schulleiterin der Buchholzer Waldschule.

Voraussetzungen müssen stimmen

Über Inklusion, das gemeinsame Lernen aller Schüler, wird viel gestritten in diesen Wochen. Es geht, wie fast immer, ums Geld. Um die Frage, wer bezahlt für die räumliche, personelle und sächliche Ausstattung von Regelschulen, damit auch Schüler mit Behinderung sie besuchen können.

Die Waldschule an der Sittardsberger Allee (106 Schüler, 27 Lehrer), ist Förderschule für Geistige Entwicklung, ihr Einzugsgebiet ist das Stadtgebiet südlich der Ruhr und östlich des Rheins. Beim Thema Inklusion, sagt Barbara Wedekind, „stehen wir nicht so sehr im Focus. Unsere Schüler haben stärkere Beeinträchtigungen.“

Sprung zur Regel-Grundschule kaum zu schaffen

Sie meint Schüler wie Etienne. Der Junge ist Autist, ein massiver Helm und eine Betreuerin verhindern, dass er sich mit unvermittelten Kopfstößen gegen das Mobiliar Verletzungen zufügt. In der Dreier-Gruppe von Michael Drenkpohl übt auch Etienne Kommunikation: Drückt er den roten Knopf, dreht sich ein Ventilator, beim blauen Knopf klingt Musik. „Eine gemischte Lerngruppe hat einen hohen Wert“, sagt Barbara Wedekind: „Aber die Voraussetzungen müssen stimmen.“

Der Sprung zu einer Regel-Grundschule sei für die Waldschüler kaum zu meistern, erklärt die Schulleiterin. Den Übergang zu schaffen zur Förderschule mit Schwerpunkt Lernen, das sei schon ein großer Erfolg. Die Schülerzahl bleibt auch deshalb stabil, „weil wir mit unseren Stärken werben“, so Wedekind. „Viele Eltern entscheiden sich bewusst für uns.“ Sie verschließe sich nicht der Inklusion, versichert sie der Landtagsabgeordneten Sarah Philipp, die für einen „Praxistag“ in der Schule ist. „Aber unser Förderstandard sollte darunter nicht leiden.“