Hüttenheim. . Weithin sichtbar ist das 70 Meter hohe Silo der neuen Hüttensand-Mahlanlage im Industriegebiet gegenüber den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann. 300 000 Tonnen Hüttensand nimmt Spenner jährlich der Hütte ab, um daraus besonders widerstandsfähigen Hochofen-Zement herzustellen. Aus Sicht des Investors handelt es sich auch um eine kluge Umwelt-Investition.

In der neuen Hüttensand-Mahlanlage von Spenner-Zement ist die Produktion angelaufen. Ende Februar rollten die ersten Lkw mit Hochofen-Zement, gemischt aus dem Hüttensand der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) und dem aus Erwitte angelieferten Portland-Zement, zu den Kunden in der Region und den Benelux-Staaten. „Wir sind in der Inbetriebnahme-Phase“, sagt Dr. Heinrich Sievers, Leiter der Produktion bei Spenner. Bis Ende Mai sollen die Restarbeiten an der Anlage, der Befestigung des 2,5 Hektar großen Geländes und dem Betriebsgebäude ab­geschlossen sein.

1000 kW-Motor treibt die Mühle

Auch dank des milden Winters gelang es, die 26 Mio €-Investition in nur einem Jahr umzusetzen. „Unter ökologischen Aspekten ein Volltreffer“, nennt Sievers die Anlage, deren größter und weithin sichtbarer Teil ein 70 Meter hoher Siloturm ist, der im Innern aus elf Einzelkammern für 11 000 t Sand und Zementmischungen besteht.

Zwar gibt es täglich zusätzliche 64 Lkw-Fahrten durch das neue Werk, „unter dem Strich lassen wir aber weniger Geld auf der Straße“, so Sievers. Bisher wurden rund 100 000 Tonnen HKM-Hüttensand pro Jahr zunächst zum Stammwerk nach Erwitte gekarrt, um dann als Zement zurück gen Benelux zu rollen. Von den 770 000 t Sand, die bisher per Lkw aus der Hütte rollten, sollen rund 300 000 t pro Jahr bei Spenner verarbeitet werden. „Wir rücken näher an unsere Kunden.“

Schutz vor Vibrationen

Der Schutz der Nachbarschaft beginnt im Untergrund: Schwingungsdämpfer unter dem Fundament verhindern, dass Vibrationen, die von der Mühle verursacht werden, sich übertragen. Mahlwerk, Filter und Brennkammer verbergen sich hinter einem 25 Meter hohen Stahlmantel mit Dämmung, der den Lärm abschirmt. „Der beste Stand der Filtertechnik“ sei installiert, betont Sievers: „Es gibt keinen Strom ohne Filtertechnik.“

Über ein Förderband gelangt der Hüttensand ins Herzstück der Anlage: die Walzen-Schüsselmühle, installiert vom Düsseldorfer Weltmarktführer Löscher. Die mächtigen Walzen, angetrieben von einem 1000-kW-Motor, zermahlen die Sandkörner zu 14 Mykrometer kleinen Staubpartikeln. Eingeblasene Druckluft verhindert ein Fest­backen des Sandstaubs. Zum großen Energiebedarf der Anlage trägt auch die Trocknung bei – die Restfeuchte von 8 % wird im Prozess auf unter 0,3 % reduziert.

Das Silo, noch schlicht betongrau, sollen Lichteffekte ansehnlicher machen. „Vielleicht blau mit rotem Rand, so haben wir es bei unserer Anlage in Erwitte auch“, kündigt Dr. Heinrich Sievers an.