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Die umstrittene CO-Pipeline soll nicht der dauerhaften Versorgung des Uerdinger Bayer-Werks durch die Kohlenmonoxid-Produktion in Uerdingen dienen, sondern dient vielmehr als Speicher, mit dem Produktionsausfälle an beiden Standorten überbrückt werden können. Zu dieser Überzeugung kommen die Bürgerinitiativen durch die Ergebnisse des vom NRW-Umweltministerium in Auftrag gegeben Gutachtens (wir berichteten).
Für Störungen und Reparaturen
Die Gutachter hatten festgestellt, dass die Menge des in Uerdingen erzeugten CO ausreicht, um den Bedarf zu decken. Außerdem, so eine weitere Erkenntnis, sei die Produktion in Dormagen und der Pipeline-Transport nach Uerdingen wesentlich teurer als die Vorort-Erzeugung in Uerdingen. „Wir müssen davon ausgehen, dass auch die Bayer-Planer und Betriebswirte diese Kosten kennen und deshalb eine Dauerversorgung von Uerdingen durch die Pipeline ausgeschlossen haben“, sagt Erich Hennen, Sprecher der Duisburger Initiative „COntra Pipeline“.
Bei Störungen und Reparaturausfällen benötige Bayer aber einen Puffer, um den Bedarf seiner Anlagen zu decken, glaubt Hennen. Deshalb sei die Pipeline als „längster Gasometer der Welt“ mit Entnahmemöglichkeiten an beiden Standorten geplant worden. Das, so Hennen, belege auch der Planfeststellungsbeschluss: Dort ist die Rede von „Speichervolumina“, die Verluste der Erzeugungsanlagen minimieren können. Außerdem heißt es da, dass die Leitung der CO-Versorgung von Uerdingen als auch von Dormagen dienen soll. Allerdings sei ein Gasspeicher in Form einer Fernleitung niemals genehmigungsfähig gewesen, glauben die Initiativen.
„Das erklärt auch, warum Bayer den Gutachtern den Zugang zu den Produktions- und Verfahrensdaten in Uerdingen verweigert hat“, so Hennen. Sein Verdacht: Bayer habe Politik, Bürger, Gerichte und Öffentlichkeit hinters Licht geführt. Hennen: „Vor dem OVG werden Bayer und Bezirksregierung einiges erklären müssen.“