Wedau/Bissinheim. . SPD-Politiker kritisieren den Umgang des DB-Konzerns mit der Öffentlichkeit beim Projekt mit den beiden neuen Gleisharfen als „intransparent“ und „absolut unbefriedigend“. Allerdings war auch die Stadtverwaltung darüber nicht informiert, wusste nur vom Abbruch der Ringlokschuppens und anderer Gebäude

Seit Mo­naten laufen umfangreiche Gleisbau-Arbeiten zwischen Entenfang und Wedauer Brücke. Über Ziel, Umfang und Folgen dieser Arbeiten hat die Deutsche Bahn die Bürger nicht informiert. Auch Verwaltung und Politik wurden offenbar nicht in Kenntnis gesetzt. Als „intransparent“ und „absolut unbefriedigend“ kritisieren Bezirksvertreterin Beate Lieske und Ratsherr Dieter Lieske (beide SPD) die Informationspolitik der DB-Netz-AG, die sich erst auf Nachfragen der Süd-Redaktion zum Umbau der Gleisanlagen äußerte.

Bauschild am Wedauer Bahnhof

Die Stadt Duisburg sei beteiligt worden im dafür notwendigen Plan-Änderungsverfahren, hatte ein Bahnsprecher dabei versichert. Zweimal sei die Stadtplanung beteiligt worden, sagt deren Sprecher Georg Puhe. „Dabei ging es einmal um den Abriss des Lokschuppens, beim zweiten Verfahren um den Rückbau von Büro- und Nebengebäuden.“ Der Neubau wurde offenbar nur zwischen DB-Netz und dem Eisenbahn-Bundesamt als zuständiger Behörde abgewickelt. „Dass es keine weitere Beteiligung gegeben hat, wundert uns auch“, so Georg Puhe.

Ein Bauschild am maroden Wedauer Bahnhof, angebracht Ende vergangenen Jahres, sei der einzige sichtbare Hinweis für die Bürger, beklagt Bezirksvertreterin Beate Lieske. „Darauf ist dann für einen Laien noch nicht einmal erkennbar, was dort wirklich passieren soll.“

Nebenan ist hochwertige Wohnbebauung geplant

Eine „gravierende Ertüchtigung der Gleisanlagen“ nennt Dieter Lieske, Ratsherr für beide Ortsteile, den Umbau, in dessen Zuge zwei Gleisharfen mit jeweils sechs Gleisen entstehen, die zwischen 400 und 700 Meter lang sind. Dort sollen künftig Züge abgestellt, umrangiert und Loks umgespannt werden, sagte die Bahn dieser Zeitung. Das intransparente Vorgehen „hat Spekulationen Tür und Tor geöffnet“, sagt Dieter Lieske. Viele Bürger erinnern sich, dass Hafenbetreiber Duisport an dieser Stelle schon vor Jahren gern einen Umschlagplatz für Container eingerichtet hätte. Wie in unmittelbarer Nachbarschaft hochwertige Wohnbebauung entstehen soll, wie von der Stadt geplant, fragen sich nicht nur Wedauer und Bissingheimer. Der SPD-Ortsverein Bissingheim will sich um einen Referenten der Bahn bemühen, der bei der nächsten Versammlung den Ausbau der Gleisanlagen vorstellt.