Huckingen. .

Pünktlich um 11.11 Uhr geht es los. Pauken, Trompeten und Trommeln bringen den Saal zum Beben. Das erste Bier steht auf dem Tisch. Die Karnevalisten der KG Duisburger Musketiere, die sich im Steinhof zusammengefunden haben, um eine jecke Herrensitzung zu feiern, klatschen und schunkeln. Trotzdem: Sie wirken alle noch ein bisschen müde. Wen wundert’s, feiern die Jecken doch im Moment praktisch pausenlos.

Ein Ruck geht durch den Saal

Natürlich plaudern die Herren, erfreuen sich am leicht bekleideten Nummern-Girl, das die ersten Gruppen ankündigt. Und doch will noch keine Stimmung aufkommen. Noch nicht. Die Musketiere wären keine echten Jecken, würde nicht bald ein Ruck durch den Saal gehen. Und es kommt, wie es nun mal kommen muss bei einer Karnevalssause: Bald stehen die Männer auf, spenden Applaus und tanzen wie wild durch den Saal.

Für die gute Stimmung zeichnen die Show-Nummern verantwortlich. Nachdem die Kindergarde des Vereins mit Synchron-Tanz und Spagat-Sprüngen für ein erstes Aufflammen unter den Jecken gesorgt hat, bringt der Comedian „Ausbilder Schmidt“ die Meute zum Grölen. Er gibt den Feldwebel mit hartem Umgangston und zündenden Pointen. Das zweite, dritte Bier steht da schnell bei den meisten auf dem Tisch. Es läuft wieder. Es wird immer jecker. Schenkelklopfer hier, Zwischenapplaus da. „Es ist ja nicht so oft Herrensitzung“, sagt Schatzmeister Wolfgang Lingnau. „Da muss man den Männern schon etwas bieten.“

Ein Nummern-Girl zum Beispiel. Nach jedem Auftritt präsentiert sie ein neues Outfit. „Ich glaub’, die hat jedes Mal weniger an, oder nicht?“, sagt ein Jeck zu seinem Sitznachbarn. Der Kumpel nickt nur und greift genüsslich zum Bier. Dabei muss man(n) sich die Tänzerin nicht schön trinken.

„Manni der Rocker“ sorgt auch für Witze auf der Bühne. Dass das weibliche Geschlecht bei den Sprüchen des harten Kerls von nebenan nicht gut wegkommt, ist klar. Die Männer im Saal wollen aber genau das hören. Selbst die weiblichen Kellnerinnen lachen. Sie merken: Der Manni hat sie doch auch gern, die Damen. Dann ist Wolfgang „Wolle“ Petri auf der Bühne. Nein, Moment. Nicht ganz. Eine Närrin des Vereins imitiert ihn. Playback. Doch bei „Verlieben verloren, vergessen, verzeihen“, singen alle und tanzen eine ausgelassen Polonaise durch den Saal. So ist Karneval.