Wanheim..


Schon als er Dechant für den Duisburger Süden war, strahlte er jene Ruhe und Gelassenheit aus, die ihn bis heute kennzeichnet. Pastor Hans-Peter Latsch (79) feiert am Sonntag sein Goldenes Priesterjubiläum. Noch immer fühlt er sich seiner langjährigen Gemeinde St. Suitbert verbunden.

Auch wenn er vor zehn Jahren dort ausschied, in den Ruhestand wechselte und nach Stadtmitte zog. Von dort hilft er weiter im Süden aus, hält zum Beispiel die Abendmesse montags in Wanheim. „Wenn Du nicht mehr Priester bist, musst Du fortziehen“, sagt er. „Ich möchte meinem Nachfolger Hermann-Josef Brandt nicht im Weg stehen.“

Die Besonnenheit passt gut zu dem Mann mit dem Gottvertrauen. Hans-Peter Latsch wusste früh, dass er Priester werden wollte. „Ich wollte im vierten Schuljahr aufs Gymnasium wechseln, um später Theologie zu studieren“, sagt er. Der Jugendkaplan in der Heimatgemeinde in Oberhausen-Osterfeld war sein Vorbild. „Der war ganz für die Gemeinde da.“

Mit dem Gymnasium wurde es zunächst nichts. Das war 1944 in Oberhausen zerstört. Als der Vater, ein städtischer Angestellter, 1948 aus Kriegsgefangenschaft heimkehrte, ließ er den Jungen ei­ne Lehre als Schriftsetzer machen. Anschließend ging es aufs bischöfliche Abendgymnasium nach Neuss. Das Studium absolvierte Hans-Peter Latsch dann von 1958 bis 1962 in München und Münster, unter anderem bei Josef Höffner, dem späteren Kölner Erzbischof, der Christliche Gesellschaftslehre unterrichtete.

Die Nöte unserer Zeit

Es folgten Stationen als Kaplan in Bochum und Meiderich. In Meiderich lernte Latsch in der Jugendarbeit der Gemeinde Gertrud Kopp kennen. Mit Antritt seiner Pfarrstelle in Wanheim 1977 wurde die Lehrerin seine Haushälterin. 1990 kam dann in Wanheim die Aufgabe als Süd-Dechant hinzu.

„Du wirst viel allein sein“, hatte ihn der Vater vor dem Priesteramt gewarnt. „Aber ich habe immer gute Begleitung gehabt“, sagt Latsch mit Blick auf seine Haushälterin. Und dann waren da ja die vielen Menschen, für deren Sorgen und Nöte er da war. Sie hat er versucht, mit Gottvertrauen anzustecken. „Ohne Gott könnte ich nicht leben“, sagt Latsch. Das zu vermitteln, war seine Berufung.

Auch Hans-Peter Latsch sieht die Nöte unserer Zeit, etwa dass immer weniger Partnerschaften funktionieren. „Partnerschaft hat ganz viel mit Treue und Liebe zu tun“, sagt er, „nicht bloß mit Sexualität.“ Klar sieht er die schwierige Lage der Kirche. „Ich persönlich könnte gut damit leben, dass Priester verheiratet sind.“ Die wichtige Aufgabe der Kirche steht für ihn außer Zweifel. „Wie sähe die Welt aus, wenn es sie nicht gäbe?“, fragt er.