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Konzentriert hockt Lothar Diehring da, den Pinsel in der Hand. Vorsichtig zieht er Linien, malt Flächen aus. Er kreiert einen blauen Löwen auf einem Karnevalswagen, der einer Gondel gleicht. Um ihn herum wuseln andere fleißige Arbeiter, die in einer Sermer Scheune drei Wagen für die Umzüge in der Innenstadt und in dem Dorf vorbereiten.

Der Wagen für den Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) ist fast fertig: Die Verkleidungen montiert, die rot-weiße Farbe sorgfältig aufgetragen. Am Rosenmontag wirft die Zugleitung von dem Gefährt Kamelle. Auch der Sermer Wagen, der am Rosenmontag und am Sonntag in Duisburgs närrischstem Dorf mit Prinz Jens I. durch die Straßen fahren wird, ist fast fertig. Nur die Gondel – auch für den HDK – ist noch etwas blass.

Arbeitsbeginn schon im Dezember

Lothar Diehring ist eigentlich gar kein Karnevalist. Auf seine Hilfe können sich die Wagenbaumeister Marc Schwarz (37) und Christoph Hansen (34) trotzdem verlassen – so wie auf die Unterstützung zehn weiterer Sermer. „Die Arbeit macht Spaß“, sagt Diehring. „Auch wenn ich nicht jeck bin, freue ich mich, mir den Zug anzusehen und unsere Wagen zu bewundern“, sagt er.

Seit dem 27. Dezember schuften die Männer regelmäßig in der Scheune. „Wir kommen täglich nach der Arbeit hierher“, sagt Christoph Hansen. „Meist sind wir von 18 bis 22 Uhr hier.“ Das sei natürlich anstrengend, der Spaß komme allerdings nie zu kurz. Die Männer plaudern, erzählen sich Witze während sie sägen und schrauben. In den Pausen trinken sie das ein oder andere Bier. Es geht lustig zu.

Die Mannen stärken sich mit Gerichten, die andere Dorfbewohner ihnen zur Verfügung stellen. Familie Steinmüller, der die Scheune gehört, spendet jeden Abend leckeren Glühwein. „Wir können uns nicht beklagen“, sagt Marc Schwarz und lächelt, bevor er hinzufügt: „Hier gibt es immer leckeres Essen“.

Eine genaue Aufgabenverteilung gibt es bei der Arbeit nicht. „Jeder macht alles. Wer eine Idee hat, setzt sie um. Ganz einfach“, erklärt Marc Schwarz, der als Automobilmechaniker seine Brötchen verdient. Er und Hansen vertrauen den Anderen. Wer zwei linke Hände hat, ist eh nicht dabei. „Hier sind alle ganz geschickt“, sagt Hansen.

Außerdem hat das Team Erfahrung. Für den Bau der Karnevalswagen sind sie schon seit einigen Jahren zuständig. Daher nehmen sie auch Aufträge des HDK an. Die Idee für die Gondel kam von dort. Sonst haben die Männer aber freie Hand. „Es ist nur selten, dass wir so genaue Vorgaben haben“, sagt Hansen und zeigt ein Blatt, auf dem eine Gondel abgebildet ist, die als Vorlage dient. „Sonst können wir noch kreativer arbeiten, aber auch in diesem Jahr macht das wieder tierisch Spaß. Es ist einfach ‘ne tolle Truppe“, sagt Schwarz.