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Der entscheidende Satz des Gutachtens zur CO-Pipeline steht am Ende der Zusammenfassung der 180 Seiten: „Die CO-Versorgung vor Ort in Uerdingen stellte schon zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung für den Bau und Betrieb der CO-Pipeline die kostengünstigere und auch wirtschaftlichere Investitionsalternative für die sichere CO-Versorgung am Standort Uerdingen dar.“

Die Untersuchung, vom NRW-Umweltministerium in Auftrag gegeben beim Bielefelder Institut für Umweltanalyse (IFUA) und dem Institut für Wasser & Energie Bochum (IWEB) wurde jetzt veröffentlicht (wir berichteten).

Ausfalltage unter einem Prozent

Die fünf Gutachter, allesamt Ingenieure, untersuchten den Ausbau der CO-Produktion in Uerdingen als Alternative zur Versorgung des Uerdinger Chemieparks mit Kohlenmonoxid aus Dormagen über die umstrittene CO-Pipeline.

Zwar werde die CO-Produktion in Dormagen durch den Bau neuer Anlagen 2014 auf jährlich 246 000 Tonnen erhöht, gleichzeitig steige aber auch die verarbeitete Menge in Dormagen auf rund 180 000 t. Abzüglich 75 000 t, die Dormagen ins Werk Leverkusen fließen, bliebe eine Restkapazität von 66 000 t. Diese Menge, so die Rechnung der Gutachter, reiche nicht aus um den Bedarf in Uerdingen (95 000 t/Jahr) zu decken. Die Kohlevergasung, die dort bis zu 100 000 t/Jahr erzeugt, „müsste auch bei einer Inbetriebnahme der Pipeline weiter betrieben oder ersetzt werden“.

Zur Gewährleistung einer stabilen CO-Versorgung von Uerdingen halten die Gutachter die Pipeline nicht für erforderlich. Schon bei der bestehenden Anlage habe die Anzahl der Ausfalltage im untersuchten Zeitraum (2004 bis 2007) unter einen Prozent gelegen. Zur Ergänzung gebe es mehrere verfahrenstechnische Alternativen, zur Sicherstellung der Versorgung sei auch ein Weiterbetrieb der bestehenden Kohlevergasung denkbar.

Beim Kostenvergleich zwischen dem Pipelinetransport und dem Neubau einer Produktion in Uerdingen kommen die Gutachter zu einem eindeutigen Ergebnis: „Bei einem Transport von CO vom Produktionsstandort Dormagen zum Abnehmerstandort Uerdingen werden zusätzliche Kosten in Höhe von bis zu 60 Prozent ermittelt.“ Sowohl in Dormagen als auch in Uerdingen müsse künftig Kohlenmonoxid erzeugt werden, so die Gutachter. Deshalb sei die Investition in die Pipeline „eine Ausgabe, die zusätzlich zu den Investitionen in die Erzeugung zu refinanzieren ist, mit der jedoch kein Ertrag erzielt wird.“