Kaßlerfeld. .
Das gibt es nur selten im Karneval. Da wird ein Teil des Publikums auf die Bühne gebeten, damit im Saal mehr Platz ist für den Auftritt der Tanzgarden. Die Karnevalisten des Heimatvereins „Die Oldstädter“ jedenfalls reagierten geschickt auf die Bühnengröße im Kaßlerfelder „Haus Kontakt“.
So hatten die „Piraten des Süden“ genug Platz für ihre Tänze und ihre Art, das Publikum in Bewegung zu bringen. Hoch die Arme, im Kreis drehen, Hüpfen und die Hände auf den Rücken des Vordermannes - die „Piraten“ enterten den Raum und brachten das Narrenschiff der „Oldstädter“ mächtig auf Fahrt. „Das nennt man eine aktive Prunksitzung“, kommentierte Sitzungspräsident Oliver Wolters.
Zum Auftakt der Prunksitzung hatte schon eine charmante Gruppe der „Lebenshilfe“ getanzt. Als dann Prinz Gutti I. mit Gefolge einmarschierte erreichte die Stimmung ihren ersten Höhepunkt. Der Stadtprinz gab sich als Lokalpatriot und lobte Duisburg als die Stadt mit dem besten Stahl, der besten Logistik, dem besten Bier und den schönsten Frauen.
Blitzschnelle und freche Dialoge gaben dann „Micha & Freddy“ zum Besten. Freddy ist ein felliges, vogelähnliches Etwas mit frechem Schnabel – und der Dialogpartner von Bauchredner Michael Walta. Den Höhepunkt erreichte sein Auftritt, als er einen Narr und eine Närrin auf die Bühne holte und die beiden zu seinen Puppen machten. Auf Händedruck hatten die beiden ihren Mund zu öffnen und schließen, wobei der Bauchredner ihnen Lieder und Dialoge unterschob. Walta lief da zu großer Form auf ohne seine „Opfer“ zu blamieren.
Extravagante Kleider, Perücken und ganz viel Schminke gehören zum Handwerkszeug der Travestie-Künstler. „Big Mama & Company“ zelebrierten das alte Spiel mit den Geschlechterrollen hinreichendem Paillettenglitzer und Live-Gesang sowie einem guten Schuss Selbstironie und dem Sinn fürs Groteske. Als dann jemand gut gelaunt aus dem Publikum „Abschminken“ rief, konterte einer drei Herren im Kleid mit breitem Grinsen und sattem Bass: „Das willst du nicht wirklich sehn.“
Die Tradition der Stimmungssänger mit Mallorca-tauglicher Animation verband der Sänger Uwe Engel. Der Kölner, der wie ein DJ-Ötzi-Replikat aussieht, brachte mit lauten Beats und kräftiger Stimme ausgelassene Partystimmung in den Saal. Auf „Kreuzfahrt“ ging zum Finale die Tanzgarde der Großen Osterfelder KG in maritimen Kostümen.