Wedau/Bissingheim. Merkwürdiger Gegensatz: Die Deutsche Bahn ertüchtigt das Gelände vom ehemaligen Rangierbahnhof wieder für die Aufnahme von Güterzügen. Aber sie gibt vorerst keine genauen Informationen darüber. Und die Stadt sieht dadurch ihre Pläne, auf dem Gelände einen ganz neuen Stadtteil zu errichten, in keiner Weise gefährdet.

Gegensätzlicher können die Dinge kaum sein: Die Deutsche Bahn baut schon seit letzten Sommer ihre Gleisanlagen in Wedau, auf dem Areal des ehemaligen Rangierbahnhofs, wieder aus. Und die Stadt teilt dazu mit, sie halte weiter am Ankauf des Areals und an der Umsetzung der alten Pläne fest, dort Platz für hochwertiges Wohnen zu schaffen. Die Bahn bestätigt aber bislang nicht, dass sie dort eine so genannte Zugbildungsanlage errichtet, also in Wedau wieder rangieren will.

Weiter südlich, vor dem Haltepunkt Entenfang, hat sie ihre Ar­beiten bereits abgeschlossen und eine neue Gleisharfe angelegt. Sie wird zur Zeit mit Fahrdraht überspannt. Am Rand dieser Gleisharfe wird der alte Ringlokschuppen abgebrochen. „Die Arbeiten auf der Fläche haben nichts mit dem städtebaulichen Thema Wedau/Bissingheim zu tun“, sagt dazu Stadtsprecherin Gabi Priem. Sie stünden im Zusammenhang mit dem Fahrbetrieb. Auch der Abbruch der Betriebsgebäude dort habe keine Auswirkungen auf die nördlich geplante städtebauliche Entwicklung.“

Aber in Höhe des DB-Haltepunkts Bissingheim wurden die Gleisanlagen ebenfalls abgetragen, auch die Stumpfgleise, die erst nach Ende des Rangierbahnhofs dort angelegt, jedoch kaum genutzt wurden. Auch zu den Arbeiten, die derzeit dort laufen, schweigt die Bahn. Die Stadtsprecherin sagt: „Es wird auf dieser Fläche keine zusätzliche Gleisharfe errichtet, um Güterzüge zusammenzustellen. Allenfalls geht es darum, Abstellmöglichkeiten zu optimieren, wenn das Gelände freigeräumt ist.“

Für Aurelis nicht mehr verwertbar

Möglich wird all das, weil das Gelände schon Ende 2012 vom Projektentwickler Aurelis, einer Tochter des Baukonzerns Hochtief, an die Deutsche Bahn zurückgegeben wurde. Das wurde erst jetzt bekannt. „Es gab in den Verträgen bei Übernahme des Geländes eine Option, die Flächen zurückzugeben, wenn bis zu einem Stichtag keine Entwidmung als Eisenbahnfläche stattgefunden hat“, sagt Aurelis-Sprecher Dirk Dratsdrummer.

Nördlich der Wedauer Brücke war darauf Gewerbe geplant, südlich davon ein ganz neuer Stadtteil, Wohnen an Grachten wie in Holland. „Die Fläche war für uns kurzfristig nicht verwertbar“, sagt der Aurelis-Sprecher. Es hätten noch 40 Kilometer Gleise und diverse Leitungen dort gelegen. „Der Abschluss eines Kaufvertrags mit der Stadt war in weite Ferne gerückt.“ Denn auch die hätte die Fläche nur entwidmet übernommen.

Stadt führt weiter Gespräche

Bei der Stadt hält man indessen am Ankauf, nunmehr von der Bahn, fest. „Die Stadt ist weiterhin daran interessiert, die Flächen entsprechend zu entwickeln und steht hierzu in engem Kontakt mit der DB. Gespräche laufen“, so Priem.