Rahm. .

Die Überraschung zum Vierjährigen hatte sich Michael Dröschel, Inhaber des Supermarktes am Rahmer Bach, anders vorgestellt. Der 44-Jährige fiel am vergangenen Samstag aus allen Wolken, als ihn ein Kunde fragte, ob und wann er denn den neuen Supermarkt in Rahm eröffnen werde. „Ich wusste überhaupt nicht, worum es geht“, sagt Dröschel. „Ich habe dann erst einmal die Zeitung gelesen.“

Nicht konkurrenzfähig mit 500 m²

Beim Bürgerinformationsabend der CDU mit Baudezernent Carsten Tum und Stadtplanungsamtsleiterin Beatrice Kamper war der Ausbau der Nahversorgung in Rahm Thema. Interessenten seien auf die Stadtverwaltung zugekommen, die in Rahm auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen sogenannten Vollversorger sind. „Im Moment gibt es in Rahm kein 5000 m² großes Grundstück, auf dem direkt gebaut werden kann“ so Kamper. Man sei aber in der Planungsphase.

„Ich hätte mir schon gewünscht, dass die Stadt auf mich zukommt und mich informiert“, sagt Michael Dröschel, der nach dieser Nachricht genau vier Jahre nach Geschäftsübernahme um seine Existenz fürchtet. „Sollte hier in Rahm ein neuer, moderner Supermarkt eröffnen, kann ich meinen Laden dicht machen und meine 18 Mitarbeiter entlassen. Mit unseren 500 Quadratmetern Ladenfläche sind wir nicht konkurrenzfähig.“

Und genau das ist auch der Grund, warum sich das Einzelhandel- und Zentrenkonzept der Stadt Duisburg mit Rahm beschäftigt: „Das Steuerungskonzept sieht vor, dass die Nahversorgung in Rahm ausgebaut wird. Das bedeutet eine Verkaufsfläche von 800 bis 1000 Quadratmetern“, sagt Georg Puhe, Sprecher des Stadtentwicklungsdezernats. „Bisher wurden allerdings nur Gespräche mit dem Eigentümer der Immobilie Am Rahmer Bach und nicht mit dem Inhaber Michael Dröschel geführt. Da gab es schlichtweg einen Kommunikationsfehler.“ Laut Puhe schicken die Planer nun die Gesprächseinladung an Michael Dröschel raus. „Es geht schließlich um seinen Laden, auch wenn das noch nicht so bei ihm angekommen ist.“

Willi Müller, der Eigentümer des Ladenlokals, wollte auf Nachfrage dieser Zeitung hingegen nichts zu einem angedachten Neubau sagen. „Ich möchte das jetzt noch nicht kommentieren“, sagte er, verneinte aber nicht, dass es bereits Gespräche mit der Verwaltung gegeben hat.

Michael Dröschel hingegen ist von den Entwicklungen weiterhin mehr als überrascht. „Ich bin ja froh, wenn dann jetzt auch Gespräche mit mir geführt werden“, so Dröschel. „Aber dass ich bisher außen vor gelassen wurde, finde ich doch eher merkwürdig.“