Hochfeld. .

Lange dachte die Menschheit, dass die Erde eine Scheibe sei. Kabarettist John Doyle sagt, dass die Erde eine Bandscheibe ist – und sorgt damit für viele Lacher in der Alten Feuerwache.

Wer den Namen John Doyle hört, denkt an Rockmusik. Vielleicht handelt es sich um einen Schlagzeuger einer britischen Band oder den Gitarrist einer amerikanischen Combo. Falsch geraten! John Doyle ist ein deutsch-amerikanischer Kabarettist und machte am Freitagabend mit seinem Programm „Mein Leben ist eine Bandscheibe“ in der Alten Feuerwache Halt. Darin spricht Doyle, der als Journalist bei der Deutschen Welle arbeitete, über seine unendlichen Rückenschmerzen, die aber auch ihre guten Seiten haben. „Meine Rückenschmerzen haben mir geholfen, mich zu integrieren. Der Schmerz verbindet. In Deutschland gibt man ja mit seinen Krankheiten regelrecht an. Rückenschmerzen schlagen zum Beispiel die Blasenschwäche“, erzählt der 50-Jährige mit amerikanischem Akzent. Doyle spielt gerne mit dem Klischee des dicken „Amis“. Seine Frau sagt, dass seine Rückenprobleme mit seinem Übergewicht zusammenhängen. „Aber warum hat sie dann keine“, fragt sich der Comedian. Doch auf Anraten seiner Frau arbeitet Doyle, der sich in der Fernsehlandschaft durch das Format „Quatsch Comedy Club“ einen Namen machte, fieberhaft an seinem Körper. Doch auf die Mitternächtliche Tiefkühlpizza kann er nicht verzichten. „Wer steht denn schon Nachts auf, um eine Möhre zu essen“, sagt er entschuldigend.

Aber nicht nur der Körper macht John Doyle Probleme. Auch sein pubertierender Sohn „zickt“ herum. „Ich liebe ihn weniger seitdem er in die Pubertät gekommen ist. Natürlich würde ich ihm eine Niere spenden - nur nicht meine eigene“, sagt der Kalauer-Cowboy, der für seinen Spross nur noch „der Alte“ ist. Doyle gibt Anekdoten aus seinem Leben zum Besten. Die sexuelle Aufklärung des Sohnes fällt dabei unters Kapitel Peinlichkeiten. Obwohl sie ihm in Deutschland leichter gefallen ist als im verklemmten Amerika. „Hier kann man offen über Sex reden. Deswegen gibt es hier auch keine Sex-Skandale. Wenn Angela Merkel sagt, sie habe mit jemandem im Büro geschlafen, glaubt es einfach niemand. Bei Clinton sah das anders aus“.

Sowieso basiert sein Programm auf dem Vergleich zwischen Deutschland und Amerika. Und damit kennt er sich naturgemäß aus. Manchmal würde sich der Zuschauer aber dann doch eine Facette mehr wünschen. Den 120 Besuchern in Hochfeld hat es nichtsdestotrotz gefallen. Sie lieben Doyle für seinen flapsigen Stil, zu dem auch mal das ein oder andere Schimpfwort gehört (natürlich wird nur in Englisch geflucht).