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Die Freude im evangelischen Kindergarten an der Lauenburger Allee in Großenbaum ist groß: Nach knapp einjähriger Bauphase wurde gestern der Abschluss des Kindergartenumbaus mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Zwei Schlafräume, ein doppelter Gruppenraum und ein 50 Quadratmeter großer Bewegungsraum stehen den 53 Kindern der Einrichtung nun zusätzlich zur Verfügung.

Im Zuge des Umbaus, der zu einem großen Teil durch Fördermittel vom Land finanziert wurde, wurden außerdem die sanitären Einrichtungen modernisiert und die alten Gruppenräume renoviert. Rund 450 000 Euro hat der Ausbau gekostet. „Der Umbau war im Rahmen der U3-Maßnahme unumgänglich“, sagt Bärbel Koberg, die Leiterin des Kindergartens. „Unsere Einrichtung ist von 1959. Die Raumaufteilung entsprach nicht mehr den Anforderungen.“

Platz gibt es jetzt zwar mehr, aber optimal ist die Situation noch immer nicht. „Wir haben statt 40 im Moment 53 Kinder“, so die Leiterin. „Das heißt, dass wir durch den Überhang statt zwei, zur Zeit drei Gruppen haben. Und die brauchen natürlich jeweils einen eigenen Raum.“ Zudem müssen im Sommer wieder 12 neue U3-Kinder aufgenommen werden. „Neuaufnahmen für Ü3-Kinder sind da gar nicht möglich“, so Koberg.

Nicht alle 28 Kindergärten des evangelischen Kirchenkreises Duisburg haben im Moment einen Grund zur Freude, viele Kitas sind renovierungsbedürftig, die finanziellen Möglichkeiten des Trägers jedoch ausgeschöpft. „Akut ist zwar keiner unserer Kindergärten bedroht, aber uns steht das Wasser bis zum Hals“, sagt Stephan Kiepe-Fahrenholz, Leiter des Diakonischen Werks Duisburg. Am Donnerstag hatte die evangelische Kirche in NRW mitgeteilt, dass jede dritte Kita in seiner Existenz bedroht ist. Schuld sei der Hohe Eigenanteil von 12 Prozent, den die „reichen Träger“, die Kirchen, für ihre Kindergärten aufbringen müssen. Die „armen Träger“ wie Awo und DRK müssen neun Prozent Eigenanteil leisten, Elterninitiativen vier.

„Das Finanzierungssystem stimmt einfach nicht“, ärgert sich Kiepe-Fahrenholz. „Die Zahl der Kirchensteuerzahler gerade in einer Stadt wie Duisburg geht zurück, die Tarifgehälter und Verwaltungskosten steigen. Wir können die Kosten gar nicht mehr decken“, klagt der Pastor. „Wir sind bei unseren Eigenleistungen mittlerweile wieder bei 19 Prozent, da wo wir vor Kibiz angefangen haben.“

Der evangelische Kirchenkreis Duisburg habe derzeit alle Möglichkeiten ausgeschöpft: „Wir haben durch die Zusammenlegung von 13 Kitas in das Kindergartenwerk schon Einsparungen erreicht.“ Aber irgendwann sei man mit seinen Möglichkeiten am Ende. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zur Kommune, wir wissen um den Bedarf an Kindergartenplätzen, aber so werden wir das Angebot nicht aufrechterhalten können.“