Mündelheim.

Schon oft hat Waldemar Kesicki, Projektleiter für den Bau des neuen Rheindeichs zwischen Wittlaer und Ehingen, den Baubeginn konkret umrissen. Diesmal könnte er richtig liegen. „Im Februar wird der erste Bauabschnitt europaweit ausgeschrieben“, sagt er. Und: „Im Sommer sollen Zuwegungen gelegt werden, im Spätsommer dann die Ar­beiten beginnen.“

Einigung mit Landwirt Höffges

Start ist im Bereich der Stadtgrenze zu Düsseldorf, auf dem Abschnitt bis Rheinheim. In diesem Bereich, 3,3 Kilometer lang, wird der Deich nicht zurückverlegt, sondern auf der heutigen Trasse neu aufgebaut. Außerdem werden nördlich der B 288 Erdgasleitungen verlegt, dort, wo die B 288 künftig aufgeständert verlaufen soll. Die Trasse der umstrittenen CO-Pipeline berücksichtigt bereits den Verlauf des neuen Deichs. „Im nächsten Winter 2014/15 wollen wir dann 550 Meter Spundwand auf Düsseldorfer Gebiet einbringen“, so Kesicki weiter. So soll verhindert werden, dass Drängewasser unter dem Deich in die Gärten der Nachbarn läuft.

Weil der neue Deich einen flacheren Böschungswinkel als sein 90 Jahre alter Vorgänger aufweist, gleichzeitig aber höher wird, muss der Hof von Nebenerwerbslandwirt Heinz Höffges in Rheinheim ihm weichen. Er grenzt heute direkt an den alten Deich. Seit Jahren lebten die Höffges’ mit der Ungewissheit, wo sie eine neue Bleibe finden werden und wie sie sie finanzieren sollen. Waldemar Kesicki berichtet jetzt, es habe eine Einigung mit den Eheleuten gegeben. Sie ziehen mit ihrem Hof 400 Meter weiter südlich in einen Neubau. „Herr Höffges hat dafür bereits eine Bauvoranfrage gestellt“, so der Deich-Projektleiter. In Höhe des alten Gehöfts bleibe der Deich solange unangetastet, bis der Landwirt ihn verlassen hat. Dann wird die Neubaulücke auch auf diesen 180 Metern geschlossen.

Rheindeich Mündelheim - die Dimensionen

Während der heutige Deich 7,7 Kilometer lang ist, wird der zurückverlegte bis Ehingen noch 6,8 Kilometer lang sein.

Für den reinen Deichbau nördlich von TuS Mündelheim beziffert Kesicki die Kosten auf 20 Mio €. Die Aufständerung der B 288 soll 25 Mio Euro kosten.

Hinzu kommen bis zu sechs Mio Euro Nebenkosten – für 120 000 m² Grunderwerb.

Auf acht Millionen Euro schätzt Waldemar Kesicki die Deichbaukosten für den ersten Abschnitt. Er endet in Höhe der Sportanlage der TuS Mündelheim. Dort schließt sich später der zweite Bauabschnitt an, die Rückverlegung etwa auf die halbe Distanz zwischen dem Ort dem heutigen Deich. Dadurch erhält der Rhein im Mündelheimer Rheinbogen ein breiteres Überschwemmungsgebiet.

Ursprüngliche Pläne, ihn noch weiter bis kurz vor Mündelheim zurückzunehmen, um im Rheinvorland eine richtige Hochwasser-Staufläche zu schaffen, scheiterten in den 90er Jahren am Widerstand der Mündelheimer. Die befürchteten Probleme mit Drängewasser in ihren Kellern.