Wanheim. . Altlasten in 240 Hausgärten: Eigentümer befürchten, dass Duisburg den 20 %-Anteil der Sanierungskosten nicht übernimmt. Es grassiert die Angst vor einer Zwangssanierung. Stadt dementiert die Gerüchte
Über 240 private Hausgärten im Ort weisen eine teils extrem hohe Bodenbelastung durch die Schwermetalle Blei und Cadmium auf. In welchem Umfang sie saniert werden, das berät die Stadtverwaltung seit September. Sie hat einen Arbeitskreis einberufen, zu dem allerdings nur betroffene Grundeigentümer, darunter auch der Katholische Arbeiterverein mit seinen 136 Mietwohnungen, Zutritt haben. Auch sein Vertreter votierte im September dafür, fortan nichtöffentlich zu tagen.
Seitdem dringen verschiedene Gerüchte an die Öffentlichkeit, so die angebliche Drohung, die Sanierung notfalls gegen den Willen der Betroffenen zu erzwingen. Oder die Sorge, die Stadt könnte ihren Eigenanteil an den Sanierungskosten von 20 % auf die betroffenen Hauseigentümer umlegen.
Um Einvernehmen bemüht
Diesen Gerüchten tritt die Stadtverwaltung auf Nachfrage der Süd-Redaktion jetzt entgegen. Sie bedient sich bei der Sanierung des zuständigen Altlasten-Sanierungsverbandes (AAV) in Hattingen. „Ob der AAV für jedes Grundstück eintritt, ist noch offen“, heißt es beim kommunalen Umweltamt. Gewöhnlich übernehme er 80 Prozent der Kosten. Und ob die Stadt den Rest tragen könne, sei ebenfalls völlig offen. Die desolate Haushaltslage der Stadt lässt nur zu, Aufgaben zu übernehmen, zu denen sie gesetzlich verpflichtet ist.
Schon der AAV, so das Umweltamt weiter, trete in eine Sanierung nur ein, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt seien. Und das müsse für jedes der über 240 Grundstücke geprüft werden: Habe der Grundeigentümer selbst zur Verunreinigung beigetragen, scheide das für den AAV aus, ebenso, wenn der Grundeigentümer beim Erwerb des Grundstücks von den Belastungen gewusst habe. „Es geht um den Schutz des unschuldig gefährdeten Eigentums“, so die Stadt.
Außerdem dürfe ein Grundstück nicht zum Geschäfts- oder Wohnungsvermögen zählen. Demnach dürfte der Arbeiterverein keine Unterstützung bekommen. Die Sanierung einer klassischen Altlast sei, so die Stadt weiter, immer vom Land NRW übernommen worden. Aber um eine solche handele es sich ja nicht, da die Verunreinigung nicht in den jetzt belasteten Hausgärten, sondern bei der Metallhütte Duisburg nicht entstanden ist.
Zur angeblichen Drohung mit einer Zwangssanierung heißt es von Seiten der Stadt: Diese habe es nicht gegeben. Allerdings sei die Rechtslage so, dass eine Sanierung auch durchgesetzt werden könne.
Das Engagement des AAV sei aber darauf gegründet, Überzeugungsarbeit zu leisten und im Einvernehmen mit den Betroffenen vorzugehen.