Süd. „. Über Weihnachten und Neujahr kehren die Erstsemester, die außerhalb studieren, erstmals ins heimische Nest zurück. Wir fragten zwei Studenten nach ihren Erfahrungen im ersten Heimaturlaub. Fazit der beiden: Ein Auszug aus dem Kinderzimmer entspannt das Verhältnis.

I’m driving home for Christmas, I can’t wait to see those faces.” Über Weihnachten/Neujahr sind auch die Erstsemester, die fernab der Heimatstadt studieren, erstmals nach Hause gefahren, um endlich wieder in die Gesichter ihrer Lieben zu schauen.

So wie Svenja Schmidt. Sie baute in diesem Jahr im so genannten Doppeljahr ihr Abitur am Mannesmann-Gymnasium und studiert seit Oktober Medizin in Aachen: „Für mich war von vornherein klar, dass ich ausziehen möchte, um endlich auf eigenen Beinen stehen zu können.“

Für ihre Eltern sei es nicht ganz so leicht gewesen, ihre Entscheidung anzunehmen - obwohl die Erziehungsberechtigen wohl mit dem Schritt gerechnet hatten. „Die Jüngste dann auch noch ausziehen zu sehen ist vielleicht nicht so schlimm wie beim ersten Mal, aber Wehmut ist schon dabei“, erzählt die 19-Jährige.

Aachen ist eine Studentenstadt

Obwohl sie wahrscheinlich auch näher an Duisburg hätte Medizin studieren können, bereut Svenja ihre Entscheidung keinesfalls: „Aachen ist eine Studentenstadt, da leben viele junge Menschen und der Studiengang ist zwar anstrengend, aber sehr gut.“ Studienzeit ist eben auch eine Zeit, Neues zu entdecken, neue Menschen kennenzulernen und nicht nur reines Lesen und Klausuren schreiben.

Förderlich war der Auszug vor allem für das Klima zu Hause in Duisburg, sagt die Studentin: „Man geht sich nicht mehr mit Kleinigkeiten auf die Nerven so wie früher, wenn ich meine Sachen mal hab‘ rumliegen lassen. Man trifft sich seltener und freut sich, wenn man sich sieht. „Das entspanntere Verhältnis ist definitiv einer der Vorteile am Ausziehen“, meint die Medizin-Studentin.

Man nimmt mehr Rücksicht auf einander, hat in der engen Studentenbude vielleicht gelernt, dass Aufräumen dazu beiträgt, nicht im eigenen Chaos zu versinken.

Auch die Eltern sehen die Dinge entspannter, sind eher bereit, über Kleinigkeiten hinweg zugucken. Die kurze gemeinsame zeit ist auf einmal zu kostbar, um sie mit Streitereien über Chaos im Kinderzimmer zu vergeuden.

Auch Fritz Eichelmann ist frischer Mannesmann-Abiturient und studiert außerhalb, Wirtschaftsmathematik in Bielefeld. „Als die Zusage aus Bielefeld kam, hab ich mich sofort um eine Wohnung und alles gekümmert“.

Kontakt mit alten Freunden halten

Dass später auch noch eine Zusage aus Duisburg kommen würde, damit habe er nicht gerechnet, als die dann tatsächlich kam, sei allerdings auch schon alles geklärt und eingerichtet gewesen.

Ob er Duisburg vermisst? „In einer neuen Stadt muss man sich natürlich auch selbst neue Freunde suchen. Um den Kontakt mit den alten Freunden zu halten, wäre es natürlich schöner, näher an Duisburg zu wohnen“. Doch, so fanden auch seine Eltern, es sei ja nicht schlecht, einen eigenen Haushalt zu führen. Man lerne dadurch auch, selbstständig zu sein und das könne ja nicht schaden.