Hüttenheim. .
Sozialplan und neue Jobs innerhalb des Unternehmens für 97 von 160 ISE-Beschäftigen – so hieß es im August. Doch kurz vor der Schließung der Niederlassung des Autozulieferers auf dem HKM-Gelände im Januar stehen viele Mitarbeiter vor einer ungewissen Zukunft. Vor dem Arbeitsgericht haben nun die ersten erfolgreich gegen die Wirksamkeit ihrer Kündigung geklagt. Die hatte der mexikanische Metalsa-Konzern, der ISE im Frühjahr übernommen hatte, zum 30. Juli ausgesprochen.
Methode: Friss oder stirb
Neue Jobs für die Duisburger ISE-Belegschaft sollte es geben an den Standorten Witten oder Bergneustadt (bei Gummersbach). Die Bilanz ist nach fast vier Monaten ernüchternd. „Für Witten haben 47 Kollegen ein Angebot bekommen. 15 von ihnen haben es angenommen und arbeiten schon dort. Der Rest klagt“, resümiert Aydin Albayrak, der Betriebsratsvorsitzende.
Über die Sozialauswahl, getroffen vom Arbeitgeber, versuche die Geschäftsleitung, die Belegschaft möglichst über Abfindungen zu reduzieren, glauben die Betriebsräte. „Es gibt Kollegen, die wollen nach Witten, dürfen aber nicht“, sagt Albayrak. Der Weg nach Bergneustadt sei für die meisten zu weit. „Nur einer hat angenommen, er kommt aus der Nähe.“
Andere die nach Witten könnten, klagen lieber. „Wir wären dort nicht willkommen“, sagt einer. „Die haben doch selbst keine Arbeit“, ein anderer. „Wenn dort das gleiche passiert, haben wir noch nicht einmal mehr die Abfindungen.“ Der Verdacht: Nach Duisburg werde bald auch Witten geschlossen, die Produktion in Bergneustadt konzentriert. „Dort ist das Werk angeblich bis 2020 ausgelastet, zwei Aufträge für Witten laufen im nächsten Jahr aus. Das Werk hätte 420 Mitarbeiter, wenn die Duisburger wechseln. Da kann man nichts Gutes erwarten“, rechnen die Betriebsräte.
Die Geschäftsführung verfahre nach der Methode „Friss oder stirb“, beklagen sie: „Wer nach Witten will, bekommt ein Angebot für Bergneustadt und umgekehrt.“ Gleichzeitig folgen Kündigungen für die 148 verbliebenen Mitarbeiter im Zweimonatstakt, sagt Albayrak. „Ich verliere da fast den Überblick.“ Bisher gilt: Gegen jede einzelne Kündigung müssen sich die Betroffenen vor Gericht wehren.
Eine Lösung erwartet niemand von einem Gespräch mit dem Management, vereinbart für den 6. Januar. Auch die bisher angebotenen Abfindungen empfinden alle als mickriges Trostpflaster. „Was sie uns zahlen wollen, haben wir doch längst über den Sanierungstarifvertrag selbst bezahlt.“