Mündelheim. . Seit 2009 gibt es zwei neue Chöre in der katholischen Gemeinde St. Dionysius, den Kinderchor und den Chor für jene, die dafür schon zu alt sind, sich für den Kirchenchor aber zu jung fühlen. Einmal in der Woche probt „MeloDio“, wie er heißt, modernes Liedgut. Mittlerweile hat sich der Kirchenchor aufgelöst und ein neuer Jugendchor ist entstanden.

Prächtige Stimmung herrscht an diesem Abend im katholischen Gemeindeheim St. Dionysius an der Uerdinger Straße. Chorleiter Gregor Brück sitzt am Klavier und gibt das Startzeichen. Er stimmt die Melodie von „The Virgin Mary had a Baby Boy“ (Die Jungfrau Maria hat ein kleinen Jungen) an und schwungvoll legen sich die 25 Mitglieder von „MeloDio“ ins Zeug, erfüllen mit kräftigen Stimmen den Saal. Man spürt, wie sich die 22 Frauen und drei Männer ins Zeug legen. Brücks mitreißendes Klavierspiel macht aus dem besinnlichen Spiritual ein jazziges Stück.

Das war auch sein Ziel, als er 2009 in Mündelheim einen neuen Kinderchor und eben den Chor „MeloDio“ ins Leben rief. Damals war der Kirchenchor etwas in die Jahre gekommen. Mittlerweile hat er sich nach 120 Jahren aus Altersgründen aufgelöst. Brück wollte der Gemeinde etwas Neues verpassen. Das ist ihm augenscheinlich gelungen.

Es gibt viel zu lachen

Die Proben, jeden Mittwoch ab 18.30 Uhr, verlaufen alles andere als bierernst. Irgendwie ergibt eine lustige Bemerkung die nächste. „Es gibt viel zu lachen“, sagt Michaela Hahn, die von Anfang an dabei ist. Sie singt Alt. „Aber es ist nie ein Auslachen“, wirft Monika Riemenschneider, die Vorsitzende des Chores, ein. „Eine nette Truppe halt“, betont Bea Eichler, die bei den Sopranstimmen sitzt. „Und ein Ausgleich für den Job“, sagt Tanja Bergmann aus dem Alt-Lager. Sie ist der Neuzugang, erst seit September dabei.

Nur bei den Männerstimmen ist der Chor stark unterbesetzt. „Wir brauchen dringend Männer“, sagt Monika Riemenschneider. So ist Michael Kebe derzeit der einzige Tenor. Und auch die Bässe sind nur mit zwei Stimmen vertreten. Der Chor macht das mit großem gesanglichen Elan wett. „Ich finde immer wieder faszinierend, welch schönes Ganzes am Ende herauskommt, wo der Beginn der Proben immer so schwer ist“, erklärt Hans Griesdorn (Jahrgang 1955), der älteste Sänger. Nesthäkchen ist seit den Sommerferien Lena (12).

Musikalische Eselsbrücken

Auf rund 40 Lieder ist das Repertoire von „MeloDio“ schon angewachsen. Drei bis vier Monate ar­beitet Brück mit dem Chor an ei­nem Lied. Die Bandbreite reicht von Spirtuals über Jazz- und Pop bis hin zu geistlicher Musik. „Man muss halt auch kirchliche Lieder singen wollen“, sagt Monika Riemenschneider. Katholisch muss man aber nicht sein. Gregor Brück ist mit der wachsenden Qualität des Gesangs zufrieden. Und seine Sänger mit ihm. „Seine Geduld mit uns ist schon enorm“, findet Hans Griesdorn. „Ihm fallen immer wieder musikalische Eselsbrücken ein“, ergänzt Bettina Lange.