Huckingen. Gut Böckum, die mittelalterliche Wasserburg, soll zur Residenz mit hochwertigen Eigentumswohnungen umgebaut werden. Schon vor einiger Zeit hat Graf Spee das Anwesen, das vom Verfall bedroht ist, an einen Investor aus Berlin verkauft. Aber da das Gut sie im nicht bebaubaren Außenbereich liegt, sind jetzt die Stadtplaner am Zuge.
Nach gut eineinhalb Stunden Diskussion musste Bezirksbürgermeister Dietmar Eliaß abwinken – Feierabend. Die Argumente für und gegen den Umbau von Haus Böckum zu einer Wohnanlage mit 24 Einheiten waren da sowieso schon längst auf dem Tisch. Eine breite Mehrheit der Nachbarn will den Umbau der historischen Wasserburg, verbunden mit einem langen Aaaaber...
„Wir möchten, dass das Wegerecht festgeschrieben wird und alles öffentlich bleibt“, sagt zum Beispiel Uwe Kirchberg. Der Huckinger ist einer von gut 150 Menschen, die zum ersten Teil der Bürgerbeteiligung im Bebauungsplanverfahren für den Umbau von Haus Böckum in den Steinhof gekommen sind. Unter Applaus erinnert Kirchberg an den gesperrten Pappelweg, der ja immer öffentlich bleiben sollte. „Der Weg ist im Bebauungsplan bereits festgeschrieben“, sagt Stadtplaner Manuel Gatzweiler.
Einziger Weg zur Rettung?
Grundsätzlich gibt es eigentlich fast nur Befürworter für das Projekt. Heimatforscher Bernd Braun gibt zu bedenken, dass die Burg schon jetzt massiv verfallen sei, in Teilen sogar einsturzgefährdet. Da sei private Hilfe, wenn auch mit kommerziellem Hintergrund, willkommen.
Der Berliner Investor S+P will Burg- und Scheune zu Wohnungen umbauen. Auf der Fläche der Ställe (die Braun „Hühner-KZ“ nennt und damit für kurzzeitige Aufregung sorgt) sollen Doppelhäuser entstehen. Auf der nördlichen Burgseite soll eine Art Herrenhaus mit mehreren Wohnungen gebaut werden.
Doppelhaushälfte umstritten
Der Umfang der Projekts ist vielen Nachbarn zu groß. Viele zeigen Verständnis, dass der Investor auf seine Kosten kommen wolle. Da werde aber das Maximum herausgeschlagen. Forderungen aus dem Plenum: Keine Doppelhaushälften! Umfang reduzieren! Zusätzliche Bauten dem Stil der Burg anpassen!
Man sei noch ganz am Anfang der Planung, sagt Kirchberg. Er betont, dass der Investor die Kosten für die Planung tragen muss. „Zur Wirtschaftlichkeit kann ich keine Aussagen treffen.“ Es sei fraglich, was überhaupt machbar ist. Da spiele auch Denkmalschutz eine wichtige Rolle. Womöglich befinden sich noch Ruinen im Boden.
200 zusätzliche Pkw-Fahrten auf den Zuwegen
Sehr wichtig ist vielen Nachbarn der Verkehr. Kirchberg geht von nur etwa 200 zusätzlichen Fahrzeugbewegungen am Tag aus, „in Spitzenstunden alle paar Minuten ein Fahrzeug“. Die Sorgen vor Parkproblemen in Huckingen will er mitnehmen, genauso wie die Frage nach der Erschließung beim Bau. Da sei sogar eine Anfahrt über die Buscher Straße in Großenbaum möglich.
Wann’s losgeht? Völlig offen. Bezirksbürgermeister Dietmar Eliaß erinnert dran: „Das Projekt kann auch noch scheitern.“