Huckingen. .
Ein Krimi aus Duisburg, ohne Horst, Horst Schimanski? Natürlich geht das. Es geht auch nicht nur deshalb, weil dieser Krimi im Duisburger Süden spielte. Da spielte für Schimanski auch mancher Tatort. Dennoch: Schimanski kommt nicht vor im Krimi, genauer gesagt im Krimi-Blog, also in einem Krimi, der sich im Internet entwickelt, fortgeschrieben wird von: Ursula Dettlaff. Tödlicher Spätsommer heißt er.
Ganz viel Duisburg kommt darin vor. Duisburg-Süd. Mündelheim, Huckingen, Ungelheim.
Warum das so ist, wird schnell klar, beziehungsweise klarer, wenn man die Lebensgeschichte von Ursula Dettlaff kennt. Sie ist keine 50 mehr, noch keine 70. Sie ist irgendwo dazwischen muss man annehmen, kann man nur annehmen, wenn man nach ihrem Alter fragt und eine für Frauen diesen Alters fast schon typische Antwort bekommt. „Sage ich nicht.“ Wobei sich das dann schon eher anhört wie: „Ist doch unwichtig.“
Wichtig sind Dettlaff andere Dinge, Orte. So wie Duisburg. Auch das wird schnell deutlich. Geboren ist sie in Ungelheim, aufgewachsen in Buchholz. Gewohnt hat sie dann später mit ihrem Mann in Neudorf und Mündelheim. Seit mehr als 25 Jahren lebt sie nun in Halver, im Sauerland. „Seit nun auch die Zwillinge weg sind“, sagt die Mutter dreier Kinder, „habe ich noch etwas mehr Zeit.“ Zeit für ihren Hund, „ein Leben ohne Hund geht nicht mehr“, Zeit für ihren Krimi-Blog.
In dem kommt zum Beispiel ein Mann namens Helmut vor und das hier ist eine Stelle in der Geschichte, in der er an einer Stelle sitze, von der viele Menschen im Duisburger Süden sofort wissen, wo sie genau ist und wie es dort aussieht: „Helmut staunte nicht schlecht. Er saß auf einer Bank im Buswartehäuschen an der Großenbaumer Allee in der Nähe des Unfallkrankenhauses (so nannte man in Buchholz die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik). Sein früherer Schulfreund Theo hatte neben ihm Platz genommen und ihm seelenruhig erzählt, er wisse, wer die Brandstifterin sei.“
So ein wenig versteht sich Dettlaff als Botschafterin ihrer Heimatstadt. Wobei es bei ihr mehr zu sein scheint als der Blick zurück von außerhalb, bei dem Weggezogene feststellen, dass es schön dort war, wo sie lange waren. „Ich habe immer den Eindruck, dass im Zusammenhang mit Duisburg nur über das Haus in Rheinhausen und die Loveparade gesprochen wird. Dabei gibt es hier so viele andere Dinge, schöne Gegenden. Viele Leute sind nicht so selbstbewusst, was Duisburg anbelangt. Dabei könnten sie es doch wirklich sein.“ Sie sei erst vor kurzem wieder in Duisburg gewesen. Sechsseenplatte und Umgebung. „Ein Bild von der Brücke habe ich als Titelbild im Blog verwendet.“
Sie versteht ihren Krimi-Blog als Plattform, im besten Fall als Austauschbörse. Sie würde sich wünschen, „wenn Menschen auf dieser Seite vielleicht ihrer eigenen Geschichten erzählen, dazustellen würden. Ich hätte mich gefreut, wenn die Menschen auf diesen Blog noch mehr reagiert hätten. Sie können dort auch gerne Ausflugtipps für Duisburg eintragen. Bislang sind die Menschen sehr zurückhaltend“.
Es ist halt auch nicht jeder so wie Schimanski.