Wanheim. Alt-Wanheim ist nur über Bahnübergänge zu erreichen. Angeblich können Rettungsfahrzeuge aber so dirigiert werden, dass sie einen jeweils geöffneten Bahnübergang anfahren. Peter Furthmann hat recherchiert und sagt: Eine Schranke wieder zu öffnen, ohne dass der Zug sie passiert hat, das kostet mehr Zeit, als wenn man die Durchfahrt des Zuges abwartet.

Erst Mitte September berichtete diese Zeitung, ein Rettungsteam habe im Sommer auf dem Weg zu einem im Rhein ertrinkenden Jungen durch das Warten an einem der vier Bahnübergänge nach Alt-Wanheim wertvolle Zeit verloren. Anwohner Peter Furthmann hat jetzt recherchiert: Die jahrelang behauptete Möglichkeit, Rettungsfahrzeuge in den Ortsteil zu lotsen, sie gibt es praktisch nicht. Danach macht ein kurzer Draht zwischen Feuerwehr-Leitstelle und Zentralstellwerk der Bahn es möglich, den jeweils gerade offenen Bahnübergang anzufahren. Außerdem habe die Erhöhung der Zuggeschwindigkeiten auf der Güterbahn das Problem noch verschärft.

Der Automatismus der Schrankenschließung

Furthmann hat mit Eisenbahnern und Feuerwehrleuten gesprochen. Ergebnis: Vor Ort, also entlang der Strecke, sind ja sämtliche Stellwerke stillgelegt. Sicherungsposten überwachen die Bahnübergänge. Aber sie können nicht in den Bahnbetrieb eingreifen. Zwar könnten Signale an der Strecke wieder von grün auf rot gestellt werden. Aber, so Furthmann, „in den Automatismus der Schrankenschließungen einzugreifen, um sie wieder rückgängig zu machen, das ist nach meinen Informationen derart zeitraubend, dass man besser die Durchfahrt des Zuges abwarten kann.“ Und das sei aus Sicherheitsgründen so geregelt. Das Öffnen der Schranke, ohne dass der Zug durchfuhr, solle erschwert werden.

Höheres Tempo als Hindernis

Nun hat die Bahn die Höchstgeschwindigkeit ihrer Güterzüge auf der Wanheimer Güterbahn vor einigen Jahren von 30 km/h auf 50 km/h angehoben, auch um die Wartezeiten an den Bahnübergängen zu verkürzen. Furthmann hat nun aber erfahren, dass es dadurch angesichts der kurzen Abstände zwischen den Bahnübergängen nicht mehr möglich ist, dass ein Zug nur die Schließung der jeweils direkt vor ihm liegenden Schranke auslöst. „Es werden bei der Abfahrt bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann oder im Bahnhof Hochfeld-Süd gleich alle Bahnübergänge gleichzeitig geschlossen“, sagt er.

Bei Feuerwehr und Deutscher Bahn war am Freitag nicht mehr zu erfahren, wie zutreffend Furthmanns Informationen sind. Die Stadt hatte es kürzlich abgelehnt, die von vielen Wanheimern seit Jahren geforderte Über- oder Unterführung planerisch in Angriff zu nehmen - aus Kostengründen. Land NRW und Bund dagegen hatten immer erklärt, jeweils ihr Drittel an den Baukosten beizusteuern.