Ungelsheim. .

Ein weiterer Laden im Ortszentrum ist dicht. Die Bäckerei im ehemaligen Lebensmittelmarkt Am Finkenacker ist geschlossen. Die Theke wurde ausgeräumt, die Kühltruhe ausgeschaltet, darin stapelt sich jetzt alles mögliche Gerümpel. Zwar hat Suphi Encu im vergangenen November einen Tante-Emma-Kiosk Am Neuen Angerbach eröffnet, aber die Nahversorgung im Ortskern ist wieder ein Stück zurückgefahren.

„Das kam ohne Vorankündigung“, sagt Kerstin Niestroj, die ein paar Häuser weiter ebenfalls eine Bäckerei mit kleinem zusätzlichen Angebot an Konserven, Wurst und Getränken betreibt. Sie ist zufrieden mit den Umsatz. „Reich wird man damit nicht, aber es langt“.

Nicht allein an den Parkplätzen

Es reichte auch, als die Konkurrenz-Bäckerei noch da war. Elke Wolf, die dort hinter der Ladentheke stand, hatte sich im April darüber geärgert, dass der Vermieter Berlinhaus die bisher kostenlosen Stellplätze auf einmal für über 40 Euro im Monat vermieten wollte. Elke Wolf befürchtete Umsatzeinbußen.

Allein an den kostenpflichtigen Parkplätzen liegt es wohl nicht, dass sich die Bäckerei zurückgezogen hat. Elke Wolf war gestern nicht zu erreichen, der Vermieter Berlinhaus wollte sich zu der Kündigung nicht äußern. Und ebenso wenig zur Zukunft der Immobilie.

Renovierungsbedürftig

Kerstin Niestroj verkauft seit 23 Jahren Brötchen in Ungelsheim. Kurzfristig hatte sie überlegt, den ehemaligen Lebensmittelladen zu übernehmen, scheut allerdings den Zustand der Immobilie, die einen stark renovierungsbedürftigen Eindruck macht. Die Geschäftsfrau hofft, dass das Ladenlokal anderweitig vermietet wird - „möglichst nicht wieder an eine Bäckerei“.

Eine Kundin in Kerstins Backstube, selbst eine ältere Dame, bezweifelt, dass es jemals wieder ein Lebensmittelgeschäft im Ort eben wird. „Die Omis sagen zwar immer, dass sie bereit sind, ein paar Cent mehr auszugeben, doch dann besorgen sich alle ihre Sachen bei Aldi“.

Zwar sind in den letzten Jahren etliche junge Familien in die Einfamilienhäuser gezogen, dennoch bleibt Ungelsheim der Stadtteil mit Duisburgs ältester Bevölkerung. Vor 60 Jahren wurde die Siedlung für die Mitarbeiter der Hüttenwerke errichtet, junge Menschen zogen ein und wurden hier gemeinsam alt. Für diejenigen, die nun auf einen Rollator angewiesen sind und keine Unterstützung von Nachbarn oder Kinder erfahren, bleiben die Discounter unerreichbar.