Mündelheim. .
Das wohl größte Ereignis für viele Jugendliche aus Mündelheim steht demnächst an: das Schützenfest. Oder vielmehr die dazugehörige Kirmes. Doch wie verbringen die jungen Menschen ihre Freizeit während des restlichen Jahres? Dieser Antwort gingen die beiden Schülerinnen Leonie Arenz und Lea Rostek im Rahmen ihres Schulpraktikums beim Mündelheimer Bürgerverein nach und drehten einen eigenen Dokumentationsfilm: „Ein Tag der Jugend in Mündelheim. Das Experiment.“
Unterstützung erhielten die beiden 15-Jährigen von Klaus Drechsler und Frank Salamon vom Bürgerverein. Sie stellten das technische Equipment und Know-how zur Verfügung. Für die praktische und inhaltliche Umsetzung waren Leonie und Lea jedoch selbst verantwortlich. „Zunächst wussten wir nicht, wie wir das Thema umsetzen könnten“, erzählt Lea Rostek. „Wir brauchten einen roten Faden für den Film.“ Entschieden haben sich die beiden Gymnasiastinnen schließlich für einen typischen Tagesablauf unterschiedlicher Altersgruppen. Vom Aufstehen bis hin in den Abend filmten und interviewten sie Kindergartenkinder, Grundschüler und Jugendliche in ihren jeweiligen Alltagssituationen.
Bis zum Nachmittag zeigt der Film von Leonie und Lea keine großen Unterschiede: Kindergarten oder Schule, Mittagessen, Hausaufgaben. Doch was passiert, wenn alle Pflichten erledigt sind? Während es für die kleinen Kinder diverse Spielplätze, der Kinderchor oder auch die Kindermessdienergruppe als Freizeitmöglichkeit gibt, mangelt es für die Jugendlichen an Raum und Möglichkeiten. Es gibt kein Jugendheim. Von einem Jugendcafé oder einer Disco können sie alle nur träumen. „Für uns bleiben dann nicht viele Möglichkeiten, wenn wir uns in größeren Gruppen treffen möchten“, meint Lea, „dann setzen sich die Jugendlichen im Sommer entweder an den Rhein oder aber auch auf die Spielplätze.“ Letzteres ist vor allem vielen Eltern von kleinen Kindern ein Dorn im Auge, denn vor längerer Zeit wurden dort schon mal Spritzen gefunden. „Es ärgert mich, dass dann alle Jugendliche in einen Topf geworfen werden und ins falsche Licht geraten“, erzählt Leonie verbittert. „Wir nehmen doch keine Drogen, wollen einfach nur friedlich zusammen sein.“
Beide Jungregisseurinnen haben die Hoffnung, dass ihr Film etwas in den Köpfen der Erwachsenen und Verantwortlichen des Bürgervereins bewegt. Denn die Wünsche der Jugendlichen, die in ihrem Film geäußert werden, sind eigentlich bescheiden. „Ein Rasenplatz anstatt Asche zum Fußballspielen wäre schon toll“, meint ein Junge, der sich freiwillig vor die Kamera traute. Auch mit einer kleinen Parkanlage wären viele der jungen Mündelheimer schon zufrieden.
Zunächst wird das Erstlingswerk von Leonie und Lea vor einem ausgewählten Publikum gezeigt. Dazu gehören aber auch Vertreter des Bürgervereins und auch Eltern kleinerer Kinder. „Wir hoffen, dass man uns jetzt ein wenig mehr Verständnis rüberbringt“, sind sich die beiden Mädchen einig. Was sie durch ihren Film in die Wege leiten können, steht noch in den Sternen. Aber die Aufmerksamkeit haben sie sich in jedem Fall verdient. Denn es war ein Herzensprojekt, das mit mehreren Wochen der Sommerferien weit über das eigentliche Schülerpraktikum hinausging.