Wedau. .

Noch türmen sich die Erd- und Steinhaufen auf dem Lagerplatz der Wirtschaftsbetriebe am Ende der Masurenallee. In zwei Wochen sollen dort die Streifenfundamente für das Containerdorf der Asylbewerber gegossen werden. Danach werden in zwei Bauabschnitten die Container aufgestellt - zunächst für 60 Menschen, später dann für bis zu 120 Asylbewerber. Spätestens zum 15. September sollen die ersten Bewohner einziehen.

Der Bürgerverein Wedau, der - wie berichtet - den Standort des Containerdorfes kritisiert, hat sich an den Stadtdirektor gewandt. In ei­nem ausführlichen Schreiben erklärte Reinhold Spaniel jetzt, dass es keine Alternative für den We­dauer Standort gebe.

Eine Million Euro für drei Jahre

Der Bürgerverein hält die abgeschiedene Lage des Übergangswohnheims, 30 Minuten Fußweg vom Wedauer Zentrum entfernt, für ungünstig. Dazu Spaniel: „Der von den künftig dort lebenden Flüchtlingen zu bewältigende Fußweg wird diese nach allen meinen Erfahrungen nicht vor unüberwindbare Probleme stellen“. Auch in puncto Eingliederung sei der Standort kein Hindernis. Spaniel: „Asylbewerber sind, solange ihr Asylgesuch nicht anerkannt ist, prinzipiell nicht Zielgruppe von Integrationsmaßnahmen.“ Dennoch verspricht der Stadtdirektor und Sozialdezernent, dass Sozialarbeiter die Menschen dort betreuen werden.

Die Container sollen drei Jahre lang genutzt werden. Laut Spaniel betragen die Mietkosten und die Kosten fürs Aufstellen rund eine Million Euro. Die vom Bürgerverein vorgeschlagene Nutzung der ehemaligen Jugendherberge würde wesentlich teurer kommen, weil dort zuvor Umbaumaßnahmen nötig seien. Außerdem sei das Gelände als Erweiterungsfläche für die städtischen Kliniken vorgesehen.

Bürgervereins-Vorsitzender Wolfgang Gebhard überlegt jetzt, zu ei­nem runden Tisch einzuladen. Er möchte das Thema nicht den rechten Extremisten überlassen. „Leuten, die behaupten, dass die Asylbewerber wie die Raben klauen, erwidere ich, dass sich die Menschen gar keine kriminellen Handlungen erlauben können, weil sich das negativ auf ihren Asylantrag auswirkt“. Als vor zehn Jahren schon einmal ein Übergangswohnheim an der Masurenallee stand, sei lediglich einmal ein klappriges Fahrrad abhanden gekommen. Eine Wertminderung der Grundstücke in Wedau befürchtet Gebhard nicht. „Dazu ist das Containerdorf zu weit entfernt“.

Nach Angaben von Alfons Olejnik vom Amt für Soziales und Wohnen müssen zuerst die Asylbewerber, die übergangsweise im ehemaligen Gesundheitsamt in Hamborn wohnen, untergebracht werden. Eine genaue Zahl kann er nicht nennen. „Das hat damit zu tun, dass einige Menschen angekündigt haben, freiwillig auszureisen, andere vor der Abschiebung stehen und für einige bereits anderweitig Wohnraum gefunden wurde“.