Wedau/Bissingheim. .

Er sei für 9000 Leute und sechs Millionen Liter Wasser zuständig, sagt Horst Huhnholz, wenn man ihn nach seinem Revier fragt. Der Bezirksbeamte ist in Wedau und Bissingheim im Einsatz. Doch wir treffen uns in Wanheimerort, wo er sich das Büro in einem ehemaligen Kiosk mit zwei Kollegen teilt.

Doch meist ist Huhnholz sowieso auf seinem Dienstfahrrad unterwegs. Morgens zuerst an den Schulen. „Einer Mutter, die wiederholt verkehrsbehindernd vor der Schule geparkt hat, habe ich schon vorgeschlagen, eine Rampe direkt ins Klassenzimmer zu beantragen“, versucht Huhnholz die Ärgernisse des Alltags mit Humor zu nehmen.

Fürsprecher der Rollator-Fahrer

Nach der Schulwegsicherung radelt er oft zu einer der großen Kreuzungen, etwa am Kalkweg/Ecke Wedauer Straße, erzieht die Autofahrer allein durch seine Präsenz zu ordnungsgemäßem Verhalten.

Wir begleiten den Bezirksbeamten zum Wedauer Markt. Gerade als er um die Ecke biegt, parkt ein Taxi auf dem Behinderten-Parkplatz vor der Spardabank ein. „Das kann ich überhaupt nicht haben“, kommentiert Huhnholz und spricht den Taxifahrer an. Die 35 Euro Bußgeld für unberechtigtes Parken bleiben dem Droschkenkutscher erspart, aber der Polizist fordert ihn auf, den Platz zu räumen.

Ein anderer Wagen parkt in der Zwischenzeit vor dem abgesenkten Bürgersteig. Huhnholz macht den Fahrer darauf aufmerksam, dass an dieser Stelle Behinderte oder Leute mit Rollator und Kinderwagen die Straße überqueren. Der „ertappte“ Autofahrer, ironischerweise ein ehemaliger Polizeikollege, fährt daraufhin reumütig seinen Wagen ein Stück weiter.

Huhnholz sieht es nicht als Aufgabe der Polizei, Parksünder rigoros zu verfolgen, jedenfalls solange nicht die Rechte der Schwächeren einschränkt werden.

Der 57-Jährige war lange im Streifendienst. Nach einem Meniskusriss konnte der aktive Handballer den Job nicht mehr ausführen und wechselte in den Bezirksdienst: „Ich wollte weiter mit Menschen zu tun haben“. Der Polizeihauptkommissar gibt sich offen, ist sogar bereit, das Amtsdeutsch zu übersetzen, wenn Menschen mit Formularen auf ihn zukommen. Oder er stellt den Kontakt zur Kriminalpolizeilichen Beratung her, wenn Bürger nach Einbrüchen in der Nachbarschaft ihn fragen.

Gerne lässt er sich auch in Kindergärten blicken, um Schwellen abzubauen. Vor allem, nachdem er die Erfahrung gemacht hat, dass sein eigener Enkel ihn ängstlich anschaute, als er den Opa erstmals in Uniform zu Gesicht bekam.