Mündelheim. .

Wer in den letzten drei Monaten in Mündelheim krank war, hat entweder gleich auf einen Arztbesuch verzichtet oder musste in die benachbarten Stadtteile fahren, um sich medizinisch versorgen zu lassen. Seit Beginn dieser Woche ist das nicht mehr notwendig. Die beiden in Großenbaum niedergelassenen Internisten Dr. Wolfgang Körn und Alexander Povolotsky hatten ihren ersten Arbeitstag in ihrer Zweigpraxis Am Seltenreich.

Die Räume sind frisch renoviert, es ist hell und freundlich. Das Behandlungszimmer und der Empfang sind großzügig, es gibt sogar ein kleines Labor. „Wir hatten noch keinen großen Andrang, aber es waren schon einige Patienten da“, sagt Dr. Körn. Dabei haben die beiden Ärzte ihre Eröffnung noch gar nicht publik gemacht. Es habe immer wieder Verzögerungen durch die Handwerker gegeben. Da konnten wir uns nicht im Vorfeld auf einen Termin festlegen“, sagt Alexander Povolotsky. „Aber Mündelheim ist halt ein Dorf. Da spricht sich so etwas natürlich schnell rum.“

Praxis auf 150 Quadratmetern

Der 46-jährige Mündelheimer war es auch, der in seinem Stadtteil hautnah die Empörung über den Umzug von Dr. Andrea Roschlau mitbekommen hat. „Als es bekannt wurde, dass Dr. Roschlau ihre Praxis hier aufgibt, bin ich von Vielen gefragt worden, ob ich nicht ihr Nachfolger werden könnte.“ Zusammen mit seinem Kollegen hat er sich dann auch zu diesem Schritt entschlossen.

In den letzten sechs Wochen wurden die rund 150 Quadratmeter im Haus Nummer 23 Am Seltenreich auf Vordermann gebracht, die elek­trischen Leitungen wurden erneuert und neue Möbel aufgestellt. Am Montag haben die Beiden noch schnell ein paar Bilder aufgehängt.

„Für uns ist es wichtig, dass die Mündelheimer jetzt wieder eine ärztliche Versorgung vor der Haustür haben“, sagt Dr. Körn, der in Meerbusch-Langst lebt. „Gerade für die älteren Patienten, die zum Beispiel mit dem Rollator unterwegs sind, stellt die B 288 doch eine enorme Hürde dar.“

An vier Vormittagen in der Woche ist einer der beiden Ärzte in Mündelheim vor Ort. „Wir bieten das gesamte Spektrum an Innerer und Hausärztlicher Medizin an“, so Povolotsky. „Der einzige Unterschied zu unserer Praxis in Großenbaum ist, dass wir in Mündelheim nur vormittags vor Ort sind.“ Je nach Terminlage ist entweder der eine oder der andere Arzt in Mündelheim. Für die Patienten in Großenbaum habe die Filialpraxis in Mündelheim keinerlei Konsequenzen, betonen die beiden Ärzte, die seit zwei Jahren ihre Gemeinschaftspraxis an der Großenbaumer Allee 53 betreiben. „In Großenbaum bleibt alles wie es ist und Mündelheim erhält seinen Status quo zurück. Wir arbeiten halt ein bisschen mehr“, so Körn. „Ein gewisser Idealismus gehört einfach zu unserem Beruf.“