Mündelheim. .
Wer gerne Muschelschalen sammeln möchte, muss dafür nicht extra nach Sylt oder Texel fahren – denn am Rheinufer in Mündelheim gibt es sie zuhauf. Eingeschleppt durch Container über Roermond ist die asiatische Körbchenmuschel mittlerweile auch bei uns heimisch geworden. Teilweise ist der Uferbereich komplett unter den Schalen verborgen.
Dies und vieles mehr haben die Teilnehmer der VHS-Exkursion ins Mündelheimer Rheinvorland am Samstag gelernt. Jürgen Hinke vom Duisburger Naturschutzbund NABU weihte etwa 40 Naturinteressierte in die Geheimnisse der Flora und Fauna des Duisburger Naturschutzgebiets ein. Alte Obstwiesen, Hecken und viele auch seltene Wiesenpflanzen bieten Tausenden Insektenarten, Säugetieren und Vögeln einen Lebensraum.
Zu jeder entdeckten Pflanze oder gefundenem Insekt kann Jürgen Hinke eine Geschichte erzählen. Wie zum Wiesenknopf. Die Pflanze kommt in Duisburg selten vor und aufgrund der hell leuchtenden roten Blüte wurde der Pflanze früher eine blutstillende Wirkung zugesagt. Zu Unrecht, wie Experten heute wissen. Und da ist dann noch das Taubenschwänzchen. Ein Schmetterling, der durch sein Äußeres und durch seine Art Blüten anzufliegen, stark an einen Kolibri erinnert. „Wir hatten schon öfter Anrufe von Bürgern, die felsenfest davon überzeugt waren, dass gerade ein Kolibri bei ihnen auf dem Balkon war“, erzählt Hinke schmunzelnd. „Durch Fotos konnten wir diese Verwechslung jedoch meist schnell klären.“
Die Teilnehmer hören den Geschichten und Erklärungen von Jürgen Hinke gespannt zu – und sind immer wieder auch überrascht, welch seltene Exemplare doch teils direkt vor ihrer Haustüre zu finden sind. So wie Günter Abels. „Ich bin alteingesessener Duisburger und früher schon immer hier spazieren gegangen. Aber durch die Erklärungen nimmt man jetzt alles ganz anders wahr“, meint der 62-jährige ehemaliger Lehrer.
Die Teilnehmer der Exkursion sind sich untereinander nicht fremd. Viele von ihnen sind „Wiederholungstäter“ und kennen sich von anderen Exkursionen. So wie Ingeborg Neuhaus. Sie und ihr Mann sind bei fast jeder Exkursion dabei. „Hier sind immer nette aufgeschlossene Leute“, sagt die 77-jährige Yoga-Lehrerin.
Petra Krines nutzt die Exkursionen, um ihre neue Wahlheimat Duisburg besser kennenzulernen. Die PR-Beraterin ist gerade aus Marburg ins Ruhrgebiet gezogen und ist vor allem von den Gegensätzen begeistert. „Auf der einen Seite Natur pur – auf der anderen Seite die Kulisse von Schwerindustrie. Das ist einfach toll“, schwärmt die Hobbyfotografin. Nach kurzweiligen zwei Stunden sind sich die meisten Teilnehmer einig: es war bestimmt nicht der letzte Ausflug in die vielseitige Duisburger Natur.