Eisenbahnfreund Rolf hat sein Grundstück in Buchholz in ein Paradies für Fans der Miniatur- Eisenbahn verwandelt

Wer sich unter einer Garteneisenbahn die Möglichkeit vorstellt, im Sommer das kühlende Getränk auf Gleisen an den Liegestuhl gefahren zu bekommen, liegt bei unserem Eisenbahnfreund Rolf (70) aus Buchholz falsch. Denn ihm geht es nicht darum, sich bedienen zu lassen, sondern um einen möglichst vorbildgetreuen Bahnbetrieb im eigenen Garten. Allerdings handelt es sich bei den Gleisen, die da hinter dem Gartenteich verschwinden oder vor dem Gartenhäuschen wie an einem Bahnübergang den Weg kreuzen, nicht um eine Vollbahn. Nachgespielt wird Schmalspurbahn, wie sie noch heute mit Dampfloks den Harz oder das Erzgebirge bezwingt. „Ich bekam schon als Neunjähriger 1948 meine erste Mo- dellbahn, Trix HO (Maßstab 1:87 - d. Red.)”, erzählt Rolf.

Das Interesse daran ist in seiner Familie erblich. Denn Rolfs Vater war davon befallen und einer seiner beiden Söhne ist es auch. Anfang der 1970er Jahre sattelte Rolf mit seinen Kindern auf Spur N (1:160) um. Mitte der 1980er Jahre musste diese Anlage einem Umbau am Haus weichen. Da schenkte ihm seine Frau eine LGB-Lok (Maßstab 1:22,5). „Die ersten Gleise wurden auf der Wiese verlegt”, erinnert er sich. Anfang der 90er Jahre entstand dann die „richtige” Gartenbahn mit eigenem Gleiskörper und rund 100 Metern Gleisen in einem Rundkurs durch den 470 Quadratmeter großen Garten. Von einem Ende des Gartens bis zu anderen überwinden die Züge einen Höhenunterschied von 30 Zentimetern.

Wer den Acht-Wagen-Güterzug mal mit der Hand bewegt, spürt, welches Zuggewicht die Güterzuglok zu bewältigen hat. Rolfs Gartenbahn verfügt über einen mehrgleisigen Bahnhof mit kleinem Lokschuppen, eine zweigleisige Zufahrtsstrecke, die dann in den eingleisigen Rundkurs übergeht, zwei Anschlussgleise für Rangierfahrten und ein Überholgleis auf freier Strecke. Außerdem zweigt noch ein Gleis in den Gartenschuppen ab, wohin er seine Züge verschwinden lassen kann. Macht insgesamt 14 Weichen, die alle per Funkfernsteuerung schnurlos gesteuert werden können. Kleiner Schwachpunkt: Nur zwei Formsignale sichern die Strecke. „Ich hab’ keine Lust mehr, Kabel zu verlegen”, sagt unser Hobby-Eisenbahner. Dazu müsste Rolf nämlich die grauen Abflussrohre unter dem Rasen, durch die die bisherigen Drahtbündel verlaufen, erneut frei legen.

Von den Kosten für Signale ganz zu schweigen. Die Modellbahn ist schon so ein kostspieliges Hobby. Modelle von diversen Schmalspurbahnen in Mitteleuropa verkehren in dem Buchholzer Garten, aus dem Harz ebenso wie von der Insel Rügen, aus Bayern oder dem österreichischen Zillertal. Alle Loks werden digital betrieben, dass heißt, jede Lok erkennt unabhängig, wenn ein Steuerbefehl, etwa für das Licht, für sie bestimmt ist. So lassen sich die Loks an jeder beliebigen Stelle abstellen – bei der Diesellok auch „mit laufendem Motor”. Bis auf eine haben alle Dampfloks Dampfkondensatoren, sie verbrennen ein feines Öl und machen die typischen Dampflokgeräusche, ob Schaufelgeräusche beim Feuern der Lok, das Quietschen der Bremsen oder das typische Stampfen der Dampflok in Abhängigkeit von ihrer Geschwindigkeit.