Huckingen. . Das Duisburger Bertolt-Brecht-Berufskolleg steht zunächst ohne Schulleiter da. Der ehemalige Direktor Wolf Machon verabschiedete sich in den Ruhestand. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden. Das heizt Spekulationen an.

Der Direx ist nicht mehr erreichbar. Die Mitteilung über seinen Abschied ließ Wolf Machon verschicken als er schon in den Urlaub aufgebrochen war. Der Schulleiter des Bertolt-Brecht-Berufskollegs feierte mit dem Kollegium keine Abschiedsparty. „Er hat sich im Rahmen einer Lehrerkonferenz verabschiedet“, sagt Schulsprecherin Sonja Meier. Der ehemalige Chef hinterlässt einige Fragezeichen an der größten Bildungseinrichtung im Duisburger Süden.

Ein Nachfolger für Machon ist noch nicht gefunden. Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass die Schule nach den Sommerferien mit einer Führungskraft an den Start geht. „Es kann noch dauern“, sagt Meier. Der langjährige stellvertretende Schulleiter Walter Wagner soll das mehr als 2000 Schüler starke Berufskolleg vorerst kommissarisch führen.

Stelle im April ausgeschrieben

„Die Stelle wird nachbesetzt“, sagt Bezirksregierungssprecher Volker Klagges. Die Düsseldorfer Behörde hat die Personalhoheit für das Berufskolleg. Es sei falsch, dass die Stelle noch nicht einmal ausgeschrieben worden sei, wie jetzt an der Schule kolportiert wurde, betont Klagges. Die Ausschreibung für die Schulleiterstelle sei bereits im April gelaufen. Aktuell laufe die Beurteilung der Bewerber. Namen darf die Behörde nicht nennen. Gibt’s denn dann nach den Sommerferien einen reibungslosen Übergang auf dem Schulleiterposten? „Ob es klappt, darauf können wir uns nicht festlegen“, sagt Volker Klagges.

Die Unsicherheit scheint für Unruhe am Berufskolleg zu sorgen. Kollegen kritisieren den ehemaligen Schulleiter für seine Zurückhaltung. Den Mann, der sich oft nur äußerte, wenn es Positives zu berichten gab. Im vergangenen Herbst saß Machon einen dicken Skandal aus, nachdem ein als radikal eingestufter Salafist ein halbes Jahr an seiner Schule Elektrotechnik unterrichtet hatte. Presseanfragen, auch der Süd-Redaktion, ließ der Schulleiter völlig unbeantwortet. Auch Monate später war Machon nicht bereit, über den Fall oder seine Schule zu reden.

Offiziell lobt die Schule seine Arbeit: „In seiner beruflichen Laufbahn als Schulleiter hat dieser viele Erfolge im Sinne der Bildung erzielen können“, steht in der Pressemitteilung zu Machons Abschied. Er habe sich fachlich engagiert und die Schule durch die Verzahnung beruflicher Schwerpunkte gut aufgestellt. Machon habe sich für benachteiligte Jugendliche engagiert und so Schülern den Weg zu einem Arbeitsplatz geebnet.

Ein ganz großer Erfolg sei, dass Machon den Fortbestand der Einrichtung gesichert habe. Ex-Oberbürgermeister Adolf Sauerland hatte den Standort während seiner Amtszeit deutlich in Frage gestellt. „Von einer Schulschließung ist dank des Oberbürgermeisters Sören Link keine Rede mehr“, heißt es in der Pressemitteilung der Schule. Daran will nicht mehr jeder im Kollegium glauben.