Huckingen. .
Über Zustände „wie noch vor 60 Jahren als meine Oma hier im Krankenhaus lag“ beklagt sich eine Leserin, deren Lebensgefährte vor zwei Wochen Patient im Malteser Krankenhaus St. Anna in Duisburg-Huckingen war.
Zu einer geplanten Leistenbruch-Operation war der 81-Jährige am 27. Juni, um 9 Uhr, ins Krankenhaus bestellt worden. Nach der Operation wurde er schließlich gegen 12 Uhr in ein Dreibettzimmer verlegt. Leider war er der vierte Mann in dem rund 16 Quadratmeter kleinen Raum.
Sachen lagen auf einem Stuhl
„Ich hatte noch nicht einmal einen eigenen Schrank“, berichtet der Senior, der namentlich nicht in der Zeitung genannt werden möchte. „Meine Sachen musste ich auf einen Stuhl legen, die Toilette war auf dem Flur.“ Nach einer sofortigen Beschwerde sollte er am nächsten Morgen in ein anderes Zimmer verlegt werden. „Bis zum Nachmittag habe ich gewartet, dann habe ich mich erneut beschwert.“
Zwei frisch operierte Patienten lagen auf dem Zimmer des 81-Jährigen. Es gab nur ein Waschbecken und es sei viel zu eng gewesen. Eine Lösung seitens des Krankenhauses hat es für den Patienten trotz der Beschwerden nicht gegeben. „Ich bin am nächsten Morgen entlassen worden. Das war wohl die Lösung“, beschreibt der Leser die Situation. „Immerhin habe ich vom Krankenhaus eine schriftliche Entschuldigung bekommen. Aber das macht die Sache ja nicht besser.“
„Wenn besonders viele Notfallpatienten aufgenommen werden müssen, kann es schon mal passieren, dass wir aus Dreibettzimmern Vierbettzimmer machen müssen“, versucht Martina Mengende, Sprecherin des Malteser Krankenhauses St. Anna, die Umstände zu erklären. „Bei uns werden keine Notfälle abgewiesen,“ sagt Christa Graumünz, Pflegedienstleitung im St. Anna. „Dabei ist eine Häufung von Notfällen für uns nicht absehbar oder planbar. So könne es auch vorkommen, dass Patienten länger behandelt werden müssten als geplant. „Dann sind Engpässe bei der Zimmerbelegung unvermeidbar.“
341 Planbetten gibt es im Malteser Krankenhaus St. Anna. Wenn viele Notfallpatienten kommen, werden sie auf die bestehenden Zimmer verteilt. Diese Übergangslösung einer Überbelegung der Zimmer sei für die betroffenen Patienten und auch für die Mitarbeiter des Krankenhauses unangenehm und unkomfortabel, heißt es Seitens des Krankenhauses.
Die Infrastruktur der Zimmer (Bäder, Kleiderschränke) könne nur bedingt an den höheren Bedarf angepasst werden. Oberstes Ziel des Malteser Krankenhauses sei es, keine Patienten auf die Krankenhausflure ausquartieren oder in andere Kliniken verlegen zu müssen, um den Kranken unnötigen Stress zu ersparen.
„Ich verstehe ja, dass es zu Engpässen bei Notfällen und während Umbauten kommen kann“, sagt die Leserin, „aber dennoch muss doch gewährleistet sein, dass die Patienten menschenwürdig untergebracht sind.“ Und dazu zähle sicher nicht eine vierte Person auf 16 Quadratmetern.
„Es tut uns sehr leid, wenn durch die vielen medizinischen Notfälle der Krankenhausaufenthalt für die Patienten weniger komfortabel war“, sagt Alexandra Michels, Leiterin Service und Logistik. „Wir tun, was wir können, damit unsere Patienten auch bei Engpässen mit dem Nötigsten versorgt werden.“