Bissingheim. .
Mit einem großen Fest auf dem Dorfplatz wurde am Wochenende 65 Jahre Siedlergemeinschaft Bissingheim gefeiert. Bei Livemusik und mit vielen Attraktionen für die Kinder wurde auf das Jubiläum angestoßen.
Aufzeichnungen im Krieg verloren
Eigentlich gibt es die Siedlergemeinschaft in Bissingheim schon viel länger. Im Zweiten Weltkrieg sind die meisten Aufzeichnungen darüber jedoch verloren gegangen. Es existiert heute nur noch ein Eintrag im Vereinsregister der Stadt und mündliche Überlieferungen erzählen von der Zeit vor dem Krieg.
Erst 1948, als man nach dem Krieg aus dem Gröbsten heraus war, entschlossen sich einige Mitglieder, die heute noch bestehende Siedlergemeinschaft ins Leben zu rufen.
Eine Verteilstelle für kostengünstige Pflanz-, Dünge- und Futtermittel wurde errichtet. „Damals war Bissingheim eine reine Selbstversorgergemeinschaft“, weiß der heutige Vorsitzende der Siedlergemeinschaft, Dieter Westerhuis, zu berichten. „Wer ein Eigenheim erwerben wollte, musste in der Lage sein, durch Anbau und Viehhaltung seine ganze Familie eigenständig zu versorgen“, erzählt er.
Die ersten Siedler ließen sich aber schon vor weit über 65 Jahren, bereits nach dem Ersten Weltkrieg, in Bissingheim nieder. Hermann Grothe, der in Duisburg selbst Beamten-Wohnungen errichtete, hatte die Idee, für die schwerbeschädigten Kriegsheimkehrer und für Hinterbliebene von Gefallenen eine Siedlung zu schaffen. Dafür gewann er den deutschen Statthalter im besetzten Belgien, Moritz Freiherr von Bissing. Von Bissing brachte mindestens einen Teil seines Vermögens, 100 000 Mark, in eine Stiftung ein. Er selbst starb schon im April 1917. Zehn Monate später wurde seine Stiftung Hauptgesellschafter der neuen Siedlungsgesellschaft Rheinisch-Bissingheim, die zu Ehren des verstorbenen Stifters nach ihm benannt wurde.
Die von Hermann Grothe ab 1918 errichtete Siedlung schuf allerdings nicht mehr nur Wohnraum für Kriegsopfer, sondern hauptsächlich für die Eisenbahner der damals stark expandieren Bahn-Dienststellen im benachbarten Wedau. Sie ging dann auch später in der Eisenbahner-Wohnungsgesellschaft Ruhr-Niederrhein auf.
Grundwasser in Gräben gesammelt
Eine große Herausforderung war damals, aus dem trostlosen Sumpf- und Sandgelände, das vom Grafen von Spee erworben worden war, tatsächliches Bauland zu schaffen. Es wurden Gräben errichtet, um das reichlich vorhandene Grund- und Regenwasser aufzunehmen und so entstand der bis heute allseits beliebte Blaue See.
In der Südhälfte Bissingheims entstanden Eigenheime. 1936 gab es 100 Siedlerstellen.