Hüttenheim. .
Frauen und Technik - offenbar gibt es in diesem Bereich immer noch Berührungsängste - trotz gezielter Ansprache von Mädchen durch die IHK oder die Agentur für Arbeit. „Viele Frauen kommen gar nicht auf die Idee, dass sie auch in einem Hüttenwerk arbeiten könnten“, sagt Personalleiter Jens Peter Loock. Nur sechs Prozent der Beschäftigten bei HKM sind Frauen, die meisten arbeiten in der Verwaltung. Das soll sich ändern. Wie das geschehen könnte, darum ging es bei der Podiumsdiskussion „Frauen und Technik“ im HKM-Informationszentrum.
Massiver Fachkräftemangel
Natürlich veranstaltet ein Hüttenwerk eine solche Diskussion nicht, weil es auf einmal mit den Positionen der Frauenbewegung sympathisiert. „Es kommt bekanntlich ein massiver Fachkräfte-Mangel auf uns zu. Wir können es uns nicht länger leisten, die Hälfte der Menschheit auszusparen“, sagt Arnd Köfler, Leiter des Stahlwerks.
HKM ist seit 104 Jahren eine Männerwelt. Und diese Männerdominierte Arbeitswelt eines Stahlwerks schreckt viele Mädchen ab. „Wir würden ja gerne Frauen einstellen. wir haben einfach nicht genug Bewerberinnen“, so der Personalleiter. Obwohl ein Kranfahrer bei HKM besser verdient als eine Friseuse, ziehen junge Frauen diese berufliche Alternative so gut wie nicht in Betracht. „Vielen Frauen fehlt es an Flexibilität, sie denken zu sehr in eingefahrenen Schienen“, meint Chemielaborantin Sabine Rolofs. Sie ist eine der HKM-Frauen auf dem Podium und hat es in den 90er Jahre gewagt, sich einmal ein Stahlwerk von innen anzuschauen. Und auch Anja Best, die heute als Bauingenieurin bei den Hüttenwerken arbeitet, war zunächst gar nicht klar, „dass es hinterm Zaun bei HKM überhaupt Frauen gibt“.
Gabriele vom Ende ist eine von ihnen – die einzige, die es bis in die so genannte Führungsebene 1 geschafft hat. Die Leiterin der Berufsbildung plädiert dafür, Mütter einzustellen. „Die können organisieren.“ Den Balance-Akt zwischen Beruf und Kindererziehung hat Gabriele vom Ende selbst meistern müssen, als sie sich neben ihrem Job um ihren Sohn kümmern musste.
Schichtdienst, wie er in der Stahl-Industrie üblich ist, bedeutet für Mütter oder solche, die es werden wollen, eine zusätzliche Hürde. Annette von Brauchitsch, bei der Agentur für Arbeit für den Bereich Chancengleichheit zuständig, hofft auf Kitas in allen Stadtteilen, die nicht spätestens um 17 Uhr schließen – aber eine Über-Nacht-Betreuung ist damit noch nicht gewährleistet.