Duisburg-Wanheim. . Das Land NRW hat sich bereit erklärt, Fördermittel zur Sanierung der verseuchten Gärten in Duisburg-Wanheim bereitzustellen. Viele der Betroffenen haben dennoch Angst, dass sie auf Kosten sitzen bleiben oder das der gut gepflegte Garten verwüstet wird - Der Bodenaustausch ist aber Pflicht.

Die 63 Wanheimer Hausbesitzer, deren Gärten voller Blei und Cadmium stecken (wir berichteten) kommen wohl nicht um einen Bodenaustausch herum. Die frohe Botschaft: Das Land NRW hat bereits signalisiert, dass die Fördermittel zur Sanierung der hoch belasteten Hausgärten in Wanheim-Angerhausen wohl fließen werden. Das jedenfalls erklärte der Duisburger Umweltdezernent Dr. Ralf Krumpholz am Dienstag in einer Sondersitzung im Rathaus.

„Einen Beutel Erde aus den betroffen Gärten müssten sie im Prinzip als Sondermüll zur Deponie bringen“, verdeutlicht Dr. Dietmar Barkowski, Sachverständiger für Bodenschutz und Altlasten. Er spricht von Bodenwerten aus 63 von 484 untersuchten Gärten, die gesundheitlich kritisch sind. Was auch durch die sogenannte Bleistudie unterstützt wird. Bei Blutproben im Rahmen von Einschulungsuntersuchungen hat man in den 80er Jahren und noch einmal im Jahr 2000 erhöhte Bleikonzentrationen im Blut von Kindern aus dem Duisburger Süden nachgewiesen. „Da besteht Handlungsbedarf“, so der Chemiker.

Keine Angst um die eigene Gesundheit

Die Ergebnisse kommen nicht überraschend. „Die Wanheimer baden 100 Jahre Industriegeschichte aus“, merkte Ratsherr Werner von Häfen (SPD) an und kritisierte, dass die Sportanlagen und Parks nicht mit untersucht wurden. Trotz der alarmierenden Ergebnisse treibt viele Wanheimer offenbar nicht die Angst um die eigene Gesundheit, sondern vielmehr die Sorge um ihren Garten um. „Die Wanheimer haben keine Lust, den Dreck wegzumachen, den andere hinterlassen haben.“ Einige empfänden es als eine Art Enteignung, wenn ihre Gärten dem Erdboden gleich gemacht würden. Es wird kaum möglich sein, auf einzelne Pflanzen - sei es der Apfelbaum zur Geburt des ersten Sohnes, oder der Oleander aus dem Italienurlaub – Rücksicht zu nehmen.

Hinzu kommt die Sorge, auf Kosten sitzen zu bleiben. Denn die Landesförderung beträgt 80 Prozent, ob die Stadt die verbleibenden 20 Prozent trägt, ist unklar.

Andererseits sinkt der Wiederverkaufswert eines Grundstücks erheblich, solange die Altlastenbombe im Boden tickt. Barkowski: „Insofern ist es nur sinnvoll, die Fördermittel mitzunehmen.“ Ohnehin würden die Sanierungsmaßnahmen notfalls per Anordnung durchgesetzt werden müssen. „Wir hoffen, dass es gar nicht so weit kommt“, so Krumpholz.

In den 181 Gärten, deren Blei- und Cadmiumwerte am unteren Rand der Skala liegen, reicht es wohl in den meisten Fällen, offenen Boden abzudecken oder Grabe­sperren einzubauen.