Huckingen. . Das Essen im Duisburger St.-Anna-Krankenhaus kommt künftig von einem externen Dienstleister. 40 Mitarbeiter aus der Krankenhaus-Küche verlieren ihren Job. Die Malteser als Träger wollen zehn Küchenangestellte weiter beschäftigen.

Im St.-Anna-Krankenhaus bleibt künftig die Küche kalt. Die Malteser werden das Essen für die Patienten in den 341 Betten künftig von außen liefern lassen. 40 Mitarbeiter aus der Krankenhausküche erhalten zum 31. August die Kündigung.

„Es bleibt uns gar keine andere Wahl“, sagt Krankenhaus-Sprecherin Annette Debusmann. Im Küchenbereich seien dringend Arbeiten am Brandschutz nötig. Deshalb dürfe die Küche auf Dauer nicht weiter betrieben werden.

Gewerkschaft: Neuer Lieferant muss Mitarbeiter womöglich übernehmen

Im Krankenhaus sei das Problem seit Frühjahr bekannt gewesen. Seitdem sei auch die Idee gereift, die Essensversorgung auf ein völlig neues System umzustellen. Debusmann spricht von einem sogenannten Tablet-System. Das heißt: Das Essen wird außerhalb der Klinik gekocht, entsprechend auf Tabletts portioniert und so fix und fertig bis in die Klinik geliefert. Wie die Lieferung im Detail aussehen soll, ist noch offen. „Wir haben die Essenslieferung ausgeschrieben“, sagt Annette Debusmann. „Es haben sich mehrere Anbieter beworben.“

Die Mitarbeiter der Küche zeigen sich schwer getroffen von der Nachricht. „Für uns ist alles offen. Wir sind von der Kündigung völlig überrascht worden“, sagt eine Mitarbeiterin, die namentlich nicht genannt werden will. Angestellt waren die Küchenmitarbeiter bisher bei der Malteser-Tochter Primus, die 1998 gegründet wurde. Das Unternehmen setzt deutschlandweit 35 Millionen Euro jährlich um. Wie Primus mit der Umstellung weiter umgehen wird und ob sich Primus womöglich auch als externer Dienstleister neu bewirbt, ist noch offen. Die Sache sei noch nicht spruchreif, sagt Primus-Regionalleiter Jürgen Reiske auf Nachfrage.

Die Umstellung auf externe Essens-Zubereitung und Anlieferung ist keine neue Idee. „Das ist leider ein Trend in immer mehr Kliniken“, sagt Gewerkschafts-Sekretär Harald Hüskes von Verdi. Es sei zu prüfen, ob der neue Essenslieferant nicht einen Teil der Mitarbeiter sogar übernehmen müsse. „Wir würden die Mitarbeiter dann individualrechtlich vertreten. Große Gewerkschaftsaktionen wird es am St.-Anna-Krankenhaus wohl eher nicht geben. Die Quote der Gewerkschaftsmitglieder unter den Beschäftigten geht gegen null. „Mitarbeitern an katholischen Kliniken hat man immer gesagt, dass sie nicht in Gewerkschaften sein dürfen.“

Die Malteser wollen einen Teil der gekündigten Mitarbeiter übernehmen. „Wir wollen etwa zehn an anderer Stelle bei uns im Haus einsetzen“, sagt Annette Debusmann. Darunter sei auch mindestens einer, der schon vor 1994 in der alten Krankenhausküche der Cellitinnen, die das Krankenhaus in Huckingen jahrzehntelang betrieben.

Was bedeutet die Umstellung beim Essen für die Patienten? „Die Qualität bleibt gleich“, sagt Sprecherin Debusmann. Das will Gewerkschaftler Hüskes so nicht unterschreiben.