Neuenkamp. .
„90 x 30 x 40“ sind die Maße, zwischen die die Kunst passt. „Sommerbox“ heißt die neue Ausstellung im Atelier-Haus „Hafenkult“. Besucher dürfen diesmal nicht nur Bilder ansehen, sondern auch in Kisten kramen, die Objekte „begreifen“. 30 Künstler aus Duisburg und dem Ruhrgebiet haben die Herausforderung angenommen, und Werke geschaffen, die in die „Sommerbox“ passen. „Von einer Ausstellung nimmt man sonst so wenig mit, deshalb wollten wir den Besuchern eine Möglichkeit bieten, in Kisten zu kramen“, erklärt „Hafenkult“-Betreiberin Katja Zappe. Am Freitag wird die Schau eröffnet, besichtigen kann man „Sommerbox“ bis 13. Juli.
Das Leben passt in eine Schachtel
„Mein Leben“ steht in einer Streichholzschachtel – und in die Mitte hat Künstlerin Friederike Huft einen Fernseher gemalt. „Für viele Menschen ist das Leben so überschaubar, dass es in eine kleine Schachtel passt.“ Als sie ihrer Nachbarin erzählte, dass sie noch nicht einmal einen Fernseher besitze, habe die ganz entgeistert gefragt, was sie denn mit ihrer Zeit anstellt. „Ich mache Kunst“, antwortete Friederike Huft dann. In eine andere Schachtel hat sie eine Waffe vor rosa Hintergrund gemalt. „Papi“ steht darunter. „Diese Arbeit entstand nach den Mafiamorden. Einer der Täter hatte ja Familie und für die Kinder ist der Mörder ja auch einfach nur der Papa.“
Claudia Rottsahl-Schwachhöfer verarbeitet in ihren Kunstwerken Erinnerungen an ihre Oma. Als sie ein kleines Mädchen war, stand sie staunend vor der Flakon-Sammlung der Großmutter und war fasziniert von den Düften. Als die Oma verstorben ist, hat Claudia Rottsahl-Schwachhöfer ganz viele Habseligkeiten von ihr geerbt. Darunter Möbel, aber auch Decken oder Stoffe. Aus diesen hat sie wiederum Schmuckstücke hergestellt. Für ihr Projekt „Schleierhaft“ greift sie die Ornamente und Muster aus den Stoffen auf. Anmutig und fast transparent wirken die Arbeiten auf Papier.
Damit sich die Besucher einen Eindruck von der Unterschiedlichkeit der Kunst verschaffen können, hängen einige Werke der Teilnehmer an der Wand. „Ich hatte natürlich sofort ein paar Leute parat, von denen ich wusste, dass sie bei der Aktion mitmachen würden“, erklärt Katja Zappe. Zum Schluss war die Nachfrage allerdings so groß, dass es bestimmt eine zweite Auflage der „Sommerbox“ im nächsten Jahr geben wird. Für die aktuelle Ausstellung werden die Öffnungszeiten übrigens ausgeweitet. Da bei schönem Wetter vielleicht der eine oder andere Radler am Rheindeich entlang fährt und so auch am „Hafenkult“-Gebäude vorbei kommt, kann man die Schau auch samstags besuchen.