Mündelheim/Ehingen.

Alle Welt redet vom Hochwasser. Aber für den maroden Deich im Mündelheimer Rheinbogen bestehe trotz der Bauarbeiten an dem Schutzwall keine Gefahr, sagt Deichgräf Waldemar Kesicki. Der Mündelheimer Deich muss zwar im Zuge der bevorstehenden Erneuerung und Rückverlegung geöffnet werden. Aber soweit ist es noch nicht.

Obwohl das Wasser in Wittlaer schon am Deich steht reagiert Kesicki ganz gelassen: „Das jetzt erwartete Hochwasser wird nicht einmal zur Vernässung der Deiche führen“, sagt er. Kesicki rechnet mit einem Pegelstand von maximal neun Metern in Ruhrort. Ab elf Metern wird es brenzlig. In der Region Passau und in Sachsen seien zwar in wenigen Tagen Wassermassen niedergegangen, die dem gesamten Niederschlag eines halben Jahres bei uns entsprechen. Aber: „Problematisch wird das bei uns erst, wenn es solche Niederschläge im Einzugsgebiet des Rheins geben würde.“ Das aber sei ja nicht der Fall.

Was die Rückverlegung des Rheindeichs zwischen Wittlaer und Ehingen angeht, sagt der Wasserbauingenieur, bereite man gerade die europaweite Ausschreibung der Bauleistung für den ersten Bauabschnitt auf Düsseldorfer Gebiet vor. Rund zehn Millionen Euro soll die Erneuerung in diesem Abschnitt kosten. In Wittlaer und Bockum wird aus Platzmangel auf eine Rückverlegung verzichtet. Sie ist erst nördlich von Rheinheim vorgesehen.

Sicherheitsmaßnahmen für Notfall

Die Auftragsvergaben dafür könnten bis zum Herbst erfolgen. Dann wäre man aber wieder in der Hochwasserperiode. „Die Zeit würden wir nutzen, um die drei Kilometer lange Baustraße zur neuen Kreuzung mit der B 288 anzulegen“, sagt Kesicki. Diese Kreuzung werde in Kürze fertig, kündigt er an. Frohe Botschaft für Autofahrer dabei: Dann kann dort wieder ganz normal mit Tempo 70 gefahren werden. Zur Zeit existiert ein Tempolimit bei 30 Stundenkilometern. Die Baustellen-Lkw fordern künftig nur bei Bedarf für sich grünes Licht an der Kreuzung an.

Gleich im Anschluss an die Fertigstellung der Baustraße kann dann in Wittlaer mit dem Bau einer 500 Meter langen Spundwand begonnen werden, so Kesicki weiter. Auch dazu muss der Deich nicht geöffnet werden. Das dürfte dann auch erst in der (vermutlich) hochwasserarmen Zeit im nächsten Sommer passieren. Sollten dann doch wieder die Pegel steigen, gilt eine Vorsichtsmaßnahme. Aus Sicherheitsgründen dürfen dabei nie mehr als 300 Meter Deich gleichzeitig geöffnet werden.