Huckingen. .

Die Stimmung ist eindeutig: „Das bisherige Schulsystem packt Kinder in Schubladen“, sagt Reinhard Wolf. An der Realschule Süd stellte der Leiter des Amts für schulische Bildung jetzt gemeinsam mit Jürgen Volkmer (Bezirksregierung), Anne Kahlert (Schulleiterin Hauptschule Am Knevelshof) und Klaus Friede (Leiter der Realschule Süd) das Prinzip der Sekundarschule vor. Die Mehrheit der 40 anwesenden Eltern ist schnell überzeugt von dem neuen Modell.

Vor allem die Hauptschule habe in den vergangenen Jahren kaum mehr genügend Anmeldungen erhalten, erklärt Wolf als einen der Hauptargumente für die Sekundarschule: „Diese Form ist in Duisburg nahezu tot. Es gibt in der Stadt lediglich vier Hauptschulen, die in das kommende Schuljahr starten.“

Lehrer mit Gymnasial-Qualifikation

Die Einführung der Sekundarschule mache die unbeliebte Hauptschule überflüssig. Auch schwächere Schüler könnten sie besuchen und würden nicht unter dem Ruf der Hauptschule leiden. Denn es sei genau diese schlechte Reputation, die die Hauptschulen unbeliebt gemacht haben: „Es ist die Abstufung der Schulform, die abschreckend wirkt. Im Grunde haben die Eltern die Hauptschule selbst abgewählt, indem sie sie meiden“, sagt Wolf.

Auf die Sekundarschule, so erklären die Experten, würden dann schwächere Schüler in die gleichen Klassen mit starken Schülern gehen. „Aber ergeben sich dadurch nicht Probleme?“, wollen die Gäste wissen. Als Antwort gibt es ein klares „Nein“. „Es ist erwiesen, dass Kinder voneinander lernen, sich anpassen. Wir gehen deshalb davon aus, dass starke Schüler andere mitziehen“, sagt Klaus Friede. Auch eine Unterforderung der besonders Begabten sei unwahrscheinlich, fügt Jürgen Volkmer hinzu: „Es werden Gymnasial-Lehrer eingesetzt, dass heißt, sie können auch innerhalb der Klassen differenzieren und die Besseren genügend fördern.“

Weiterer Bestandteil des Modells ist, dass Schüler nicht mehr sitzenbleiben können. Hier werde den Kindern der Druck genommen. Auch einen leistungsbedingten Schulwechsel, wie beispielsweise von einer Gesamt- auf eine Hauptschule gebe es dann nicht mehr: „Für Kinder war das immer eine schlimme Erfahrung“, sagt Wolf.

Die Eltern sind begeistert von den Argumenten. Beliebt sind auch andere Details wie kleinere Klassen mit maximal 25 Schülern, das Angebot von Praktika sowie die Chance auf das Abitur. Gast Stephanie Krause ist voll und ganz überzeugt von der Sekundarschule: „Meine Erwartungen wurden heute sogar noch übertroffen“, sagt sie nach dem Vortrag. „Ich denke, dass die Kinder so um einiges besser gefördert werden können und dass ihre Chancen bei der Berufswahl steigen.“

Z Ich finde, die Sekundarschule ist eine Chance. Alle Schüler werden gleichermaßen gefördert.“
Stephanie Krause, Mutter

Z Hauptschüler haben heute kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Mit der neuen Schulform hört das auf.“
Roman Nolden, Vater

Z Mit dem neuen Modell fällt die Zweiklassengesellschaft weg. Alle Kinder haben die gleichen Möglichkeiten.“
Michaela Zech, Mutter