Buchholz. .

„Ein akuter Schmerz ist sogar eigentlich etwas Gutes. Damit signalisiert der Körper: Halt, es ist etwas nicht in Ordnung“, sagt Dr. Mike Papenhoff, Schmerzmediziner an der BGU. Doch rund zehn Prozent der Bevölkerung leiden unter chronischen Schmerzen. Wie man diese dauerhaften Schmerzen lindert, ist ein Hauptthema des bundesweiten Aktionstag gegen Schmerz am Dienstag, 4. Juni, und auch beim Schmerzsymposium in der BGU.

„Ich bin morgens mit Schmerzen aufgewacht und abends mit Schmerzen ins Bett gegangen“, erzählt Iris Woth. Und nachts konnte die Frau vor Schmerzen nicht durchschlafen, auch monatelang nach einem Schulterbruch nicht. Ein Teufelskreis: Der stechende Schmerz verhinderte, dass sie sich nachts ausruhen konnte, der fehlende Schlaf verstärkte den Schmerz.

Als erstes mussten die Ärzte Detektivarbeit leisten, herausfinden, ob der Schmerz vom Gelenk, von den Muskeln, der Halswirbelsäule oder von Nervenverletzungen kommt. Als Konsequenz daraus folgte eine OP, Behandlung mit Medikamenten, Ergo- und Schmerztherapie.

Dauerhafter Schmerz ist eine Volkskrankheit wie Diabetes und Bluthochdruck. „Bei der Behandlung wird der psychische Aspekt oft völlig vernachlässigt“, sagt Schmerztherapeut Papenhoff. Was in der medizinischen Alltagspraxis an fehlender Zeit und Vergütung liegen mag.

„Bei der Behandlung geht es auch darum, die Einstellung zum Schmerz zu verändern“, sagt der Experte. Mit verschiedenen Methoden wie Spiegeltherapie oder durch Imaginationen versuchen Therapeuten, den Schmerz durch ein anderes Gefühl zu überdecken, ihn von negativen Emotionen zu entkoppeln.

Beim Aktionstag gegen den Schmerz kann man sich über die Hotline der Deutschen Schmerzgesellschaft 0800/1818120 bei Schmerzexperten kostenlos über Behandlungsmöglichkeiten informieren.