Mündelheim. . Stadtverwaltung und Politiker von Nachricht völlig überrumpelt. Vom Aus für den Weiterbau der Autobahn 524 hatten sie erst in der WAZ erfahren. Viele sehen vierspurigen Ausbau der B 288 jetzt als Chance.

Zeitunglesen kann manchmal ganz schön überraschend sein. Nachdem die WAZ am Mittwoch über das Aus für den Weiterbau der Autobahn 524 berichtet hatte, war in der Politik auch einen Tag später die Aufregung noch nicht verflogen. „Die Überraschung ist gelungen“, sagt Bezirksbürgermeister Dietmar Eliaß. Auch die Duisburger Stadtverwaltung war von der Nachricht aus dem Verkehrsministerium völlig überrumpelt worden. Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum: „Auch mir ist das Brötchen aus der Hand gefallen.“

Bürgervereine weniger euphorisch

Eilig hatten sich Politik und Stadtverwaltung die Nachrichten noch einmal persönlich bestätigen lassen. Denn jetzt fragen sich alle, wie sie mit der Entscheidung aus Düsseldorf umgehen sollen. Statt der Autobahn soll jetzt die Bundesstraße 288 komplett vierstreifig ausgebaut werden. „Wenn das der alternative Weg ist, kann ich das nur begrüßen“, sagt Tum. Die Stadtverwaltung sieht große Chancen darin, dass Duisburg jetzt mitreden und mitgestalten darf bei der Planung. Zentraler Punkt ist der sogenannte Mannesmannacker. Politik und Stadtverwaltung wollen die angedachte Umgehung zwischen Mannesmannstraße und B 288 irgendwie in das Projekt hineinbekommen. Wie das genau funktionieren soll, ist so offen wie vorher.

Die Bürgervereine zeigen sich nicht ganz so euphorisch wie die Offiziellen. „Ich brauche etwas zum Anfassen“, sagt Klaus Drechsler vom Mündelheimer Bürgerverein. Auch, wenn der Umbau der B 288, jetzt realistischer scheine, sei die Verkehrssituation in Mündelheim noch längst nicht verbessert. Das Verkehrsministerium hatte Mittwoch angekündigt, dass die Bundesstraße in der Ortsdurchfahrt in einen Tunnel oder in Tieflage verlegt werden soll. Rolf Peters vom Bürgerverein Huckingen will wissen, was der Ausbau wirklich bedeutet. „Die B 288 ist doch schon in weiten Teilen vierspurig ausgebaut.“

Kreuzungsfrei soll die ausgebaute Bundesstraße sein, heißt es aus dem Ministerium. Es soll durchgehend Randstreifen und Absicherungen geben. Mit einem Zeitplan und der Kostenschätzung hält sich das Ministerium noch zurück. Der Bund muss genauso zahlen wie für eine Autobahn.

Schneller soll es jetzt mit einigen Sofortmaßnahmen gehen. Die Stadt will die Höchstgeschwindigkeit in der Ortsdurchfahrt Mündelheim auf Tempo 50 absenken. „Die Stadt hat die verkehrsrechtliche Anordnung“, sagt Stadtplanerin Beatrice Kamper. Sie glaubt, dass es funktionieren kann. „Nicht innerhalb von Wochen, aber von Monaten und nicht von zehn Jahren.“