Huckingen. . Die Kläranlage in Duisburg-Huckingen wird hochmodern. Auf dem Gelände an der Kaiserswerther Straße entsteht ein Kraftwerk, das sowieso anfallende Gase zu elektrischer Energie verfeuert. Gleichzeitig entsteht Fernwärme. Die Wirtschaftsbetriebe hoffen auf Millioneneinsparungen.
Die Kläranlage an der Kaiserswerther Straße ist die mit Abstand größte von drei städtischen. Die Energiekosten sind gigantisch. Die Anlage verbraucht jährlich 6,4 Millionen Kilowattstunden Strom. Damit soll jetzt Schluss sein. Ein modernes Kraftwerk soll Gas, das sowieso anfällt, in elektrische Energie umwandeln.
1,3 Millionen Euro für Umbau
Die Wirtschaftsbetriebe (WBD) investieren 1,3 Millionen Euro in die innovative Technik: „Zur Zeit entsteht dort ein Block-Heiz-Kraftwerk“, erklärt WBD-Sprecherin Sarah Mdaghi. Schon seit einigen Wochen wird auf dem Gelände an der Kaiserswerther Straße munter gebaut. „Außerdem wird das Filtratbecken erweitert“, sagt Mdaghi. Aber das koste vergleichsweise wenig mit „nur“ 540 000 Euro.
„Es handelt sich um ein Pilotprojekt für alle drei Kläranlagen“, verrät die Pressesprecherin weiter. Die erhofften Einspareffekte sind aber in Huckingen am größten. Die Anlage verbraucht nach WBD-Angaben aber mehr Energie, als die beiden anderen Kläranlagen in Hochfeld und Walsum-Vierlinden zusammen.
Die komplizierte Technik ist gar nicht so leicht zu verstehen. Etwa die Hälfte des Stromverbrauchs fällt im so genannten Belebungsbecken an. Der vorgereinigte Schmutzschlamm muss darin ständig in Bewegung gehalten und durchlüftet werden. Nur so bekommen die Bakterien, die dem Schmutzwasser zugesetzt werden, genügend Sauerstoff. Sonst würden sie keine Schadstoffe mehr zersetzen. Am Ende des Prozesses fallen Klärschlamm und Faulgas an. Damit soll das neue Kraftwerk befeuert werden.
Von den Überbleibseln produziert die Kläranlage reichlich: 649 000 Kubikmeter werden, so die Wirtschaftsbetriebe, an der Kaiserswerther Straße im Jahr erzeugt, auch das ist die doppelte Menge der beiden anderen Klärwerke zusammen. Bei der Verbrennung der anfallenden Gase wird ein Stromerzeuger angetrieben. Und es gibt noch einen Einspareffekt: Gleichzeitig wird aus der entstehenden Abwärme Heizwärme gewonnen.
Nötig ist auch der Umbau des Filtratbeckens, das jetzt erweitert wird. In diesem Becken wird das hereingeströmte Schmutzwasser so beruhigt, dass sich grobe Partikel wie Sand, kleine Steine oder Glassplitter am Boden absetzen können. Sie würden in den nachfolgenden Anlagen Störungen verursachen.
Sarah Mdaghi rechnet damit, dass das erweiterte Filtrierbecken schon im Sommer zur Verfügung steht. „Der Bau des Block-Heiz-Kraftwerks wird dagegen frühestens Ende des Jahres abgeschlossen sein“, sagt sie.